5G: Frequenzversteigerung in Deutschland vor dem Aus?

Die Bundesregierung will, dass unser Land beim Ausbau des 5G-Netzes an der Weltspitze dabei ist – doch das ist gar nicht mal so einfach. Müssen wir nun bangen, ob der Standard überhaupt kommt?

Der kommende 5G-Standard für mobile Netzwerke ist vielversprechend. Neben deutlich höheren Übertragungsraten als beim schon recht schnellen LTE (4G) ist die Reaktionszeit kurz. Das macht die neue Technologie nicht nur für Mobilfunkanbieter, sondern auch für autonome Autos und das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) interessant. Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, soll Deutschland bei 5G federführend sein. Kleine Tarifanbieter wie Aldi Talk befürchten jedoch, bei den aktuellen Plänen den Anschluss zu verlieren. Etwas kritisch gestaltet sich zudem die Frequenzversteigerung – Grüne und Union sehen hier Probleme.

5G: Kommt der Standard nicht?
Die Grünen fordern einen Stopp der Versteigerungen sowie eine Neuausrichtung der Rahmenbedingungen. Laut dem Grünen-Abgeordneten Oliver Krischer sei es in den vergangenen Jahren bei den Auktionen zu Fehlern gekommen, die letztlich dazu führten, dass die Leistungsbilanz des Mobilfunknetzes in Deutschland eher dürftig aussieht. „Die Versteigerung der 5G-Frequenzen muss umgehend gestoppt werden, weil sonst der Stillstand im deutschen Mobilfunknetz für viele Jahre zementiert wird.“ Die nächsten freiwerdenden Frequenzen für 5G stünden erst ab 2025 und 2033 zur Verfügung. Krischer setzt daher auf eine „mutige Neuausrichtung, die endlich die Unterversorgung des ländlichen Raums beendet, die die hohen Mobilfunk-Tarife senkt und einen tatsächlichen Roll-Out des neuen 5G Standards in größerem Umfang unterstützt.“ Auch die Union meldet sich zu Wort: Den Mobilfunkanbietern müssten klarere Vorgaben beim Kampf gegen Funklöcher gemacht werden, forderten führende Unions-Abgeordnete.

5G-Netz: Sterben günstige Anbieter aus?
Aldi Talk, Edeka smart, Lidl Connect, Congstar und viele weitere Anbieter lassen ihre Kunden für kleines Geld telefonieren und surfen. Dafür nutzen sie die Netze der Betreiber Telefónica, Vodafone und Telekom. Nun fürchten die sogenannten virtuellen Netzbetreiber, dass sie im 5G-Markt bald keine Chance mehr haben. Das macht eine Stellungnahme des Branchenverbandes „Mobile Virtual Network Operators Europe“ (MVNO Europa) deutlich. Darin fordern die Betreiber eine klare Regelung für den Zugang der entsprechenden Netze und Frequenzen. Dem zuständigen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und den drei großen Providern wirft der Verband vor, beim Mobilfunkgipfel im Juli bereits die Lizenzen für das 5G-Netz unter sich ausgehandelt zu haben. Damit wäre Deutschland auf dem Weg in eine „Mobilfunk-Oligarchie“, denn die kleinen Betreiber könnten ohne die explizite Erlaubnis von Telekom & Co. einpacken. Scheuer selbst verteidigt sich im Gespräch mit dem Spiegel: „Es ist mir wichtig, dass wir in Deutschland einen Rahmen haben, bei dem sich Investitionen in die Netze lohnen und Deutschland zügig zum Leitmarkt für 5G entwickelt werden kann.“ In einer Sitzung am 24. September will der Beirat der Bundesnetzagentur über die Vergabe des Netzes beraten, eine Entscheidung ist am 26. November 2018 zu erwarten.

5G-Frequenzen: Streit um Versorgungsauflagen
Da der Glasfaserausbau im ländlichen Raum teils schleppend voranschreitet, gilt der 5G-Standard als eine zügige und unkomplizierte Methode, schnelles Internet auf dem Land anzubieten. Es ist ein politischer Streit um die Frage entbrannt, welche Versorgungsauflagen an die Vergabe der 2-Gigahertz- und 3,6-Gigahertz-Frequenzen für ländliche Regionen gekoppelt sein sollen. Vor allem Bayern stellt zahlreiche Bedingungen. Die Branche sieht die Verzögerung indes relativ entspannt, da ein Großteil des Spektrums erst 2021 zur Verfügung steht.

5G: Lokale Vergabe von Frequenzen
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) teilt 5G-Frequenzen auch für die lokale und regionale Nutzung auf Antrag zu. Dafür sind die Bereiche 3.700 bis 3.800 Megahertz und 26 Gigahertz reserviert. Das soll unter anderem regionalen Netzanbietern wie Wilhelm.tel, kleinen und mittleren Unternehmen sowie Gemeinden und Vertretern der Land- und Forstwirtschaft den neuen Funkstandard ermöglichen. Die BNetzA will die Voraussetzungen für das Antragsverfahren rechtzeitig vor der Versteigerung der anderen Frequenzbereiche bekannt geben.

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