So beheben Sie die acht häufigsten Hardware-Probleme

Horror: Wenn der PC, natürlich zum ungünstigsten Zeitpunkt, nicht mehr arbeiten möchte. Mit unseren Tipps gegen die typischen Probleme verliert die Situation ihren Schrecken.

Hardware-Probleme äußern sich selten mit einem einheitlichen Fehlerbild, was die Analyse erschwert. Hier gilt es, ruhigen Kopf zu bewahren und die Sache systematisch anzugehen. Meistens dauert die Fehlersuche sogar länger als das Beheben des eigentlichen Fehlers. Die modulare Bauweise eines PCs hilft bei der Fehlersuche aber ungemein weiter, da viele Bauteile einzeln auf Funktionsfähigkeit getestet werden können. Ein wichtiger Ratschlag ist es daher, bei Hardware-Defekten mit einer systematischen Fehlersuche im Ausschlussverfahren zu beginnen - auch und gerade wenn der Fehler nur sporadisch und willkürlich auftritt. Wir präsentieren eine Auflistung verbreiteter Hardware-Probleme nach ihrer Häufigkeit geordnet. Inklusive Symptom, Diagnose und Reparaturhinweisen.

BIOS/UEFI: CMOS-Batterie auf der Hauptplatine wechseln
Symptome: Der PC vergisst die Uhrzeit und BIOS-Einstellungen. Start-Fehlermeldung: "Mismatch CMOS" oder "CMOS Read Error".
Diagnose und Reparatur: Damit die BIOS- (Basic Input/Output System) oder UEFI-Einstellungen, die der Firmware der Hauptplatine also, auch dann erhalten bleiben, wenn der PC keinen Strom bekommt, werden diese über eine kleine Batterie gepuffert. Diese Knopfzelle hält üblicherweise zwischen drei und fünf Jahren durch, Ausreißer nach oben oder unten können jedoch auftreten. Neben den oben genannten Symptomen kann sich ein Batterieproblem auch in einer fehlerhaften Systemuhr anzeigen.
Schalten Sie den PC aus und trennen ihn vom Strom. Wenn Sie das Gehäuse geöffnet haben, sollten Sie die runde, silberne Knopfzelle auf der Hauptplatine ausfindig machen. Üblicherweise handelt es sich um Lithium-Knopfzellen vom Typ CR2032. Diese gibt es in jedem Supermarkt, PC-Bastler sollten immer ein paar auf Vorrat halten. Der Wechsel der nur etwa 1,50 Euro günstigen Batterie erfordert kein Spezialwerkzeug.
Probleme mit Abwärme - Hitzestau
Symptome: Erst einige Zeit nach dem Einschalten scheint der PC stark an Leistung zu verlieren. Plötzliche Neustarts, Bluescreens oder ein Abschalten des Systems.
Diagnose und Reparatur: Vor einigen Jahren war eine schlechte Kühlung mitunter ein Todesurteil für die betroffene CPU - Überhitzung führte nicht selten zum Totalschaden. Diese Zeiten sind vorbei, schon seit geraumer Zeit setzen die Hersteller auf ausgefeilte Schutzmechanismen, die den Prozessor vor dem Hitzetod bewahren und den Rechner heruntertakten oder sogar herunterfahren, wenn eine gewisse Temperatur überschritten wird.
Wird ein System also unter Last instabil oder auch einfach nur sehr langsam, sollten Sie die Temperaturen von CPU. Grafikkarte und Mainboard überprüfen. Die Temperatursensoren kann die Freeware Speedfan auslesen. Rechts im Programm werden die Temperaturen nach einem kurzen Scan angezeigt. "GPU" entspricht dabei dem Grafikchip, "Temp1/2" ist die Systemtemperatur. Ab "Core0" werden die CPU-Kerne angezeigt. Liegt die Temperatur von CPU und GPU auch ohne Last schon um 70 Grad Celsius, schalten Sie den PC ab, öffnen das Gehäuse und schauen nach dem Zustand der intern verbauten Lüfter. Zuviel Staub stört die Luftzirkulation. Schalten Sie den PC bei geöffnetem Gehäuse ein, um die Funktionsfähigkeit der vorhandenen Lüfter zu testen.
Liegen die Temperaturen im Normalzustand deutlich niedriger, steigen bei Last aber sprunghaft auf über 85 Grad an, weist alles auf einen verdreckten oder nicht richtig sitzenden Kühlkörper auf CPU oder GPU hin. Last für einen Test erzeugen Sie beispielsweise mit dem Programm Furmark, das die Grafikkarte zum Schwitzen bringt. Verstaubte Lüfter lassen sich mit einem feinen Pinsel und etwas Druckluft aus der Dose reinigen.
Datenträgerfehler auf SSD oder Festplatte
Symptome: Knacken der Festplatte beim Start, nicht erkannte Datenträger, Betriebssystem startet nicht, automatische Datenträgerüberprüfung von Windows beim Start.
Diagnose und Reparatur: Ohne Backup gehört der Ausfall einer Festplatte oder SSD mit zu den schlimmsten Fehlern. Datenverlust, die aufwendige Neuinstallation von Betriebssystem und Programmen, die Einrichtung des Systems - hier vergehen schnell Stunden.
Sorgen sollten Sie sich machen, wenn der Rechner ohne vorherigen Absturz Fehler auf der Dateiebene findet oder das UEFI/BIOS den Datenträger nicht mehr oder nur ab und an findet. Auch schleifende oder knackende Geräusche sollte eine Festplatte nicht von sich geben. SSDs sterben leider lautlos, hier gibt es weniger Vorwarnmöglichkeiten.
Prüfen Sie zuerst den Sitz der SATA-Kabel, ein lockeres oder defektes Kabel kann die gleichen Symptome hervorrufen und ist häufiger zu finden als richtige Komplettausfälle. Ist das Kabel unschuldig, testen Sie die Laufwerke mit dem internen Diagnosetool SMART (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology).
Netzteil: Einschalten erfolglos
Symptome: Rechner schaltet unter Last plötzlich ab oder reagiert schon bei einem Druck auf den Einschaltknopf nicht.
Diagnose und Reparatur: Hochwertige Markennetzteile sind nur selten von Defekten betroffen. Plötzliche Netzteilprobleme treten allerdings bei billigen Netzteilen deutlich häufiger auf - zumal hier gerne bei den Leistungswerten seitens des Herstellers geschummelt wird. Benötigt der PC dann unter Last viel Strom, schaltet das Netzteil sich ab oder stirbt gleich ganz - hier reicht oft schon das Starten eines Spieles. Liegt das Abschalten nicht an zu hohen Temperaturen, wird wohl das Netzteil mit den Anforderungen nicht zurecht kommen - daher sollte bei einem Aufrüsten der Grafikkarte beispielsweise auch immer das Netzteil bedacht werden.
Startet der PC ohne Vorwarnung gar nicht mehr, sollten Sie trotzdem erst einmal den Sitz des Netzkabels und einen eventuell vorhandenen Powerschalter auf der Rückseite des PCs überprüfen - und gegebenenfalls auch eventuell ausgeschaltete Steckerleisten. Bei kompletter Arbeitsverweigerung wird es Zeit für ein neues Netzteil.
Grafikkarte zeigt Bildfehler
Diagnose: Der Bildschirm bleibt schwarz, während andere Komponenten funktionieren. Bei 3D-Grafik treten Bildfehler (Streifen, bunte Blöcke im Bild, Grafikfehler) auf.
Diagnose und Reparatur: Ein oft gesehenes Problem sind schlicht versehentlich herausgezogene Anschlusskabel - unverschraubte DVI-Anschlüsse und HDMI-Kabel sitzen nicht sehr fest. Wurde zu arg am Kabel gezogen, kann dabei auch die Grafikkarte aus ihrem Slot gerutscht sein, allerdings meldet sich der Rechner dann zumeist mit einem Warnsignal.
Highend-Grafikkarten für flotte 3D-Grafik werden sehr warm unter Last. Überhitzung kann zu Bildfehlern und Abstürzen führen. Überwachen Sie daher die Temperaturen und Lüfterdrehzahlen mittels GPU-Z oder Speedfan.
Auch eine mangelhafte Stromversorgung der Grafikkarte führt zu Problemen. Grafikkarten benötigen die 12V-Leitung des Netzteiles - ältere Modelle liefern hier wenig Energie und priorisieren die heute unwichtigen 5V- und 3,3-V-Leitungen.
Wirft die Grafikkarte beim Spielen und mitunter schon beim Booten des Rechners verwirrende bunte Pixelmuster, grüne Blöcke oder Farbstreifen auf den Bildschirm, ist der Kauf einer neuen Grafikkarte leider unabdingbar. Eventuell können Sie zeitweise auf eine eventuell vorhandene Onboard-Grafiklösung ausweichen.
Hauptplatine: Einbaufehler überprüfen
Symptome: Der Rechner fährt nicht hoch, meldet aber akustische Warnsignale oder LED-Codes.
Diagnose und Reparatur: Die Piep-Codes des Boards werden im Handbuch erklärt, sie weisen auf Hardwareprobleme hin. Untersuchen Sie die Hauptplatine auf Beschädigungen wie aufgeblähte Kondensatoren oder Kratzer. Ist nichts zu finden, sollten Sie die Platine ausbauen. Das Board ist auf Abstandhaltern montiert, um nicht direkt auf dem Blech des Gehäuses zu liegen - zwischen Board und Case gefallene Schrauben können Kurzschlüsse auslösen. Gerne gesehener Fehler: Falsch montierte oder ganz fehlende Abstandhalter, was ebenfalls zu Kurzschlüssen führt und behoben werden muss.
Piepcodes des BIOS auswerten
Symptome: Das System startet nicht und gibt Piepcodes aus.
Diagnose und Reparatur: Echte CPU-Fehler gibt es nur noch selten, wenn der Prozessor doch Schaden genommen hat, zeigt der Rechner es mit eindeutigen Piep-Codes noch vor dem Bootvorgang. Auch defekte Mainboards können teure Prozessoren ruinieren - zu viel Spannung, Beschädigungen am CPU-Sockel und weiteres sind denkbar. Testen Sie einen eventuell defekten Prozessor in einem anderen, passenden, Mainboard um die CPU als Fehlerquelle auszuschließen.
Arbeitsspeicher: Komplettcheck
Symptome: Sporadische Abstürze, Bluescreens
Diagnose und Reparatur: Fehlerhafter RAM ist schwer zu diagnostizieren, da Fehler nur sehr unregelmäßig auftreten. Programme wie Memtest86+ helfen bei der Diagnose. Es benötigt kein Betriebssystem, sondern bootet direkt und testet den gesamten Speicherbereich. Lassen Sie vorsichtshalber zwei Testdurchgänge laufen, das dauert einige Stunden. Testen Sie zudem mit einzeln eingesetzten Speichern um den Übeltäter zu entlarven.


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