GTX 1070 defekt: Wie ich die Karte durch Backen rettete

Das war unfassbar ärgerlich: „Battlefield V“ kam gerade raus und ich wollte meinem Hobby frönen. Doch nach einer Runde ging nichts mehr: Der Bildschirm zeigte nur noch Streifen, nach einem Neustart bootete das System in einer lächerlich niedrigen Auflösung. Diagnose: Die Grafikkarte hatte den Geist aufgegeben, dem Fehlerbild nach zu urteilen, war etwas mit dem GDDR-Speicher nicht in Ordnung. Im ersten Schritt versuchte ich, den Hersteller zu kontaktieren. Doch Gainward wanderte in den vergangenen drei Jahren in neue Hände und der neue Eigner, die XpertVision GmbH in Willich, übernahm den Fall nicht mehr. Gekauft wurde die GTX 1070 für knappe 500 Euro im Juli 2016. Im Dezember 2018, also rund zweieinhalb Jahre nach dem Erwerb, kam es zum Ausfall. Kulanz? Keine Spur, auch wenn Gainward seit einem Jahr drei Jahre Garantie auf Grafikkarten gibt. Die kurze Antwort: Kaufen Sie eine neue Grafikkarte, die Alte ist hinüber. Na, vielen Dank. Da muss sich doch etwas machen lassen. Und tatsächlich: Durch Backen rettete ich meine Grafikkarte vor der Verschrottung.

Grafikkarte backen: Wie bitte?
Es wirkt, wie ein billiger Trick, um seine Hardware möglichst grausam über den Jordan zu schicken: Um eine defekte Karte wieder zu nutzen, solle man sie in den Backofen legen – sagen viele User auf Internetseiten. Doch erstens fiel es schwer, diese Geschichte zu glauben, und zweitens will man schließlich nicht noch mehr kaputtmachen. Doch die Theorie klingt einleuchtend: Durch häufiges Erwärmen und Abkühlen kann es in den Speicherbausteinen zu kalten Lötstellen kommen. Durch das langsame und kontrollierte Erhitzen der Hardware soll es möglich sein, die Lötstellen (zumindest zeitweise) wieder zu reparieren. Und da ich nichts zu verlieren hatte, folgte der Versuch.

Grafikkarte backen: Wie viel Grad? Wie lange?
Ehrlich gesagt war es mir nach dem frustreichen Schriftverkehr mit dem Hersteller fast egal, was mit der Karte passiert. Deswegen die Holzhammer-Methode: Vor dem Backen entfernte ich alle Bauteile von der Platine, die mit Schrauben daran befestigt waren – also Kühler, Bleche, Plastik-Krams. Nachdem das erledigt war, kam die Karte bei 100 Grad für eine halbe Stunde in den vorgeheizten Ofen. Kurz raus, Ofen auf 200 Grad und nochmal fünf Minuten auf das Blech. Voller Zweifel ließ ich die Karte danach abkühlen.

Grafikkarte backen: Es lebt!
Sobald ich die Karte wieder anpacken konnte, erfolgte der Rückbau: Wärmeleitpaste erneuern, Kühler wieder drauf und alle Bleche zurück an ihren Platz. Dann rein ins Gehäuse, ein kurzes Stoßgebet – und los! Der Rechner fuhr hoch, Windows strahlte in seiner ursprünglichen 4K-Pracht auf dem Monitor. Zum Test ein Benchmark: Meine Güte, die Karte geht wieder! Das war im Dezember 2018. Nun ist es einen Monat später und die Karte verrichtet beinahe täglichen ihren Dienst beim Daddeln. Wer hätte das gedacht. Würde ich es wieder tun? Ja, sofort. Aber nur mit einer Grafikkarte, die sonst zur Deponie müsste.

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Tag:GTX 1070