macOS 10.14 im Test: Was kann das neue Mac-Betriebssystem Mojave?

Heute kommt Apples neues Betriebssystem macOS 10.14 mit dem Codenamen Mojave. Was es taugt, hat COMPUTER BILD schon ausprobiert.

Lange Zeit gab es kaum Widerspruch gegen Apples Werbebotschaft, dass macOS das „fortschrittlichste Desktop-Betriebssystem der Welt“ sei. In den vergangenen Jahren hat Microsofts Windows bei Funktionalität, Bedienung und Technik aber deutlich zugelegt. Heute kommt nun macOS 10.14 – genannt Mojave. Was das wirklich kann, hat COMPUTER BILD schon getestet. Dabei kamen anfangs etliche Betas zum Einsatz. Die erste hatte Apple direkt nach der Vorstellung auf der Entwicklerkonferenz WWDC für Programmierer zur Verfügung gestellt. Heute gibt es endlich die finale Version. COMPUTER BILD hat die Neuerungen unter die Lupe genommen und sagt Ihnen, was vom nächsten macOS zu halten ist.

Welche Macs bekommen Mojave?
Hier macht Apple einen drastischen Schnitt. Ließ sich die aktuelle macOS-Version 10.13 High Sierra noch auf allen Macs ab Baujahr 2009 installieren, arbeitet Mojave nur auf Macs ab Baujahr 2012. Einzig der teure Mac Pro stellt eine Ausnahme dar: Auch das 2010er-Modell lädt macOS 10.14. Die meisten Geräte von vor 2012 gehören damit für Apple zum alten Eisen. Dieses Verhalten des kalifornischen Herstellers ist nicht neu. Auch iPhones gehen nach ein paar Jahren beim Update-Reigen leer aus. Undenkbar für viele Windows-Nutzer. Apples Begründung: Neue Software läuft oft nicht auf alter Hardware. Da ist sicher was dran. Allerdings zeigt Windows, dass es auch anders geht: Windows 10 läuft auch auf vielen über zehn Jahren alten Rechnern.

Die wichtigste Neuerung: Der neue Mac App Store
Apples neuer Mac App Store ähnelt mehr und mehr dem iOS-Pendant. Das Ganze sieht nicht mehr aus wie eine dröge Liste mit Anwendungen. Der neue virtuelle Marktplatz bietet mehr redaktionelle Inhalte, soll übersichtlicher und vollständiger sein. Letzteres will der Hersteller auch dadurch erreichen, dass Entwickler ab 2019 ein Werkzeug bekommen, das iPhone- und iPad-Programme in Mac-Apps umwandelt. Wie das aussehen kann, sollen drei bekannte Apple-Programme zeigen: Die Aktien-App „Stocks“, das Aufzeichnungsprogramm „Sprachmemos“ und die smarte Smarthome-Verwaltungs-App „Home“ gibt es bereits seit einiger Zeit fürs iPhone – und nun auch auf dem Mac. Apple hat dabei einfach das iOS-Programmierwerkzeug auf macOS portiert und damit diese neuen, alten Apps hergestellt.

Das dürfte nicht nur Entwickler freuen. Sollte das Ganze wirklich so einfach funktionieren wie Apple es behauptet, dann gibt es ab 2019 eine wahre Flut neuer macOS-Apps. Ab diesem Zeitpunkt soll das Umwandlungs-Tool für Entwickler fertig sein. Der Mac App Store bekommt aber auch Zuwachs an nativen Desktop-Apps: So ist geplant, dass zum Start des neuen macOS sowohl Microsofts Office als auch Adobes Bild- und Dateiverwaltungs-Software Lightroom CC im App Store erhältlich sind. Und noch eine Kleinigkeit ändert sich: Ab Mojave kommen die macOS-Updates nicht mehr aus dem App Store. Dafür gibt es nun wie bei iOS-Geräten eine eigene Abteilung in den Systemeinstellungen.

macOS 10.14 verspricht mehr Datenschutz
Zunächst schien das ein ärgerlicher Fehler in der Beta zu sein: Das Facebook-Konto lässt sich in den Systemeinstellungen nicht mehr aktivieren. Das ist aber kein Bug, sondern ein Feature: Apple trennt sich von der engen Verzahnung mit Facebook und Twitter. Allem Anschein nach hat die europäische Datenschutzinitiative DSGVO den kalifornischen Hersteller aufgerüttelt. So warnt Apple den Nutzer sogar, wenn sich Datensammler im Browser melden. Dazu will Apple in Safari einen entsprechenden Hinweis erscheinen lassen. Bislang war davon aber in der deutschen Beta nichts zu sehen. Was wirklich drin ist, prüft COMPUTER BILD in der finalen Version schnellstmöglich. Überraschend auch, dass die Safari-Erweiterungen in den Mac App Store gewandert sind und dabei arg dezimiert wurden. Ganze 42 Stück haben es bislang in die Beta geschafft. Da bleibt nur zu hoffen, dass Apple in der finalen Version noch deutlich nachlegt. Überhaupt machte der Safari-Browser in der Testversion anfangs einen desolaten Eindruck. Das Programm stürzte mehrfach ab, etwa wenn man mehrere Tabs öffnete oder in die Einstellungen wollte. Glücklicherweise war von diesen Kinderkrankheiten in der aktuellen Beta nichts mehr zu spüren.

macOS 10.14: Nachtmodus & dynamischer Desktop
macOS hat jetzt auch einen dunklen Modus. Laut Apple lenkt der den Fokus auf das Wesentliche. Da mag man drüber streiten. Auf jeden Fall lässt sich nicht nur der Desktop-Hintergrund mit seinen Details im neuen Nachtmodus einschwärzen. Auch viele mitgelieferte Apps kommen in der Beta schon im dunklen Gewand daher. Das ist seit Langem endlich wieder eine deutliche optische Änderung in macOS. Apple hat sie gleich mit einer netten Spielerei verheiratet: So gibt es künftig Desktop-Hintergrund-Paare, die je nach Uhrzeit entweder in den Tag- oder in den Nachtmodus wechseln. Apple nennt das etwas großspurig „dynamic desktop“. Bislang gibt es erst zwei dieser dynamischen Desktops, nämlich die Mojave-Wüste bei Tag und bei Nacht.

Mehr Ordnung mit Stacks und Quick Actions
Wahrscheinlich stöhnen jetzt alle Chaos-liebenden Mac-User. Denn ihr kreatives Durcheinander will Apple mit ein paar Klicks in Ordnung bringen: Auf Mausklick sortiert macOS alle Elemente in kleine Stapel, zum Beispiel nach Erstellungsdatum oder nach Dateiart. Danach liegen diese am rechten Bildrand und lassen wieder viel freien Blick auf die mehr oder minder leere Desktop-Oberfläche zu.

macOS 10.14: Neue Vorschaufunktionen
Viele neue Freunde dürfte die Galerieansicht im „Finder“ finden. Darin sehen Sie zentral das ausgewählte Bild und darunter kleine Vorschauen. Bei Bedarf lassen sich auch technische Details wie die EXIF-Bilddaten als rechte Randspalte einblenden. Sogar rudimentäre Bildbearbeitungen wie das Drehen von Bildern oder das Bemalen von Dokumenten sind möglich. Dafür ist allerdings die Coverflow-Ansicht weggefallen. Das Drehen und Bemalen von Fotos und Dokumenten ist auch in der bekannten und nun erweiterten Schnellvorschau möglich. Die öffnen Sie, wenn Sie eine Datei auswählen und dann die Leertaste drücken. Und noch an einer dritten Stelle hat Apple diese Schnellfunktionen implementiert: Wer mit den Tasten CMD, UMSCHALT und der Taste 3 (ganzer Desktop) oder Taste 4 (auszuwählender Teil des Desktops) Bildschirmaufnahmen macht, dreht und bemalt diese nun ebenfalls auf Wunsch. Dazu öffnet sich – ähnlich wie bei iOS – eine kleine Vorschau des Screenshots, die Sie anklicken müssen, um sie zu bearbeiten.

macOS 10.14: So kommen Sie schon jetzt ran
Apple zeigt sich in Sachen macOS weiterhin spendabel. Das Upgrade ist für geeignete Macs kostenlos. Offiziell will der kalifornische Hersteller das neue Betriebssystem ab dem 24. September 2018 verteilen. Entwickler laden die Beta schon jetzt herunter. Am Entwicklerprogramm lässt sich auf Wunsch teilnehmen, die Anmeldung kostet allerdings 99 Euro. Aber es gibt auch eine kostenlose Beta, die meist ein paar Tage nach der Entwickler-Vorabversion verteilt wird. Um sich für das Beta-Programm anzumelden, besuchen Sie die Apple-Webseite zum Beta-Programm. Aber Vorsicht: Die aktuelle Vorabversion hat immer noch ein paar Bugs. Sie sollten diese also auf keinen Fall auf Rechnern einsetzen, auf denen wichtige Daten lagern.

macOS 10.14: Fazit
Apple hat Mojave ein paar schöne und nützliche Funktionen spendiert. Beim Datenschutz will der kalifornische Hersteller wohl ganz neue Wege gehen und dürfte damit vielen Nutzern einen großen Gefallen tun. Leider ließ sich genau das in der deutschen Beta noch nicht richtig testen. Wenn es funktioniert, ist das ein großes Plus für Safari. Firefox und Google Chrome dürften aber bald ähnliche Funktionen bieten.

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