MacBook Pro oder MacBook Air: Welches MacBook ist das Richtige für mich?

Wenn Sie die Anschaffung eines neuen MacBook planen, haben Sie jetzt die Qual der Wahl. Der US-Fachjournalist Michael Simon gibt hierzu ein paar wichtige Entscheidungshilfen.

Jedes von Apple hergestellte Notebook hat innerhalb der letzten sechs Monate ein gewichtiges Upgrade erhalten. Wenn man einmal davon absieht, dass die Geräte technisch besser ausgestattet werden, stehen für das restliche Jahr 2020 drei Modelle auf dem Verkaufsprogramm: das 13-Zoll MacBook Pro, das 16-Zoll MacBook Pro und das MacBook Air.

Obwohl nur drei Modelle zur Auswahl stehen, ist die Entscheidung für das passende Notebook nicht ganz einfach. Unserer Betrachtung liegt die folgende Annahme zugrunde: Wer sich für das 16-Zoll MacBook Pro entscheidet, weiß ganz genau warum. Dagegen sind die Unterschiede zwischen dem MacBook Air und dem 13-Zoll MacBook Pro weniger groß als allgemein angenommen. Aus dem Grund habe ich mich einmal intensiv mit den technischen Details beide Geräte auseinandergesetzt. Das Ergebnis hat sogar mich verblüfft: Käufer mit genug Geld für ein 13-Zoll MacBook Pro sind unter Umständen mit einem MacBook Air besser bedient. Warum ist das so?

Kaufberatung MacBook
Größe und Farbe

Auf der Website von Apple erfahren wir: Es zwischen dem 13-Zoll MacBook Pro und dem Vorgänger kaum Unterschiede. Die Abmessungen sind sehr ähnlich wie beim MacBook Air. Laut den Angaben von Apple beträgt die Gehäuseabmessung beider Geräte jeweils 21,24 x 30,41 Zentimeter. Während aber beim MacBook Pro die Dicke von 1,56 Zentimetern gleichbleibend ist, beträgt sie beim MacBook Air an der dicksten Stelle 1,61 Zentimeter. An der dünnsten Stelle sind es sogar nur 0,41 Zentimeter. Aus dem Grund ist es auch nur 1,29 Kilogramm schwer, wo hingegen das MacBook Pro 1,4 Kilo auf die Waage bringt.

Auch nach dem Öffnen treten keine nennenswerten Unterschiede zutage. Bei beiden Modellen ist das Display großzügig umrahmt. Der Gerätename befindet sich jeweils am unteren Rand. Zu beiden Seiten der Tastatur befinden sich vertikale Lautsprecher. Unterhalb davon ist ein überdimensioniertes Force-Touch-Trackpad zu finden. Der wesentliche optische Unterschied besteht darin, dass beide Notebooks in Silber und Space Grau erhältlich sind, wo hingegen es das MacBook Air nur in Gold gibt.

Kaufempfehlung: Die MacBooks machen in allen Farben eine gute Figur. Falls Sie aber auf Gold fixiert sind, sind Ihre Auswahlmöglichkeiten beschränkt.

Display

Sowohl das 13-Zoll MacBook Pro als auch das MacBook Air verfügen wie die vorherigen Generationen über einen 13,3-Zoll Retina-Bildschirm. Wie auch seine Vorgänger hat dieser eine Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln. Ebenfalls ist beim Bildschirm True Tone Technologie integriert. Unterschiede gibt es bei der Helligkeit im Farbraum. So ist das MacBook Pro mit 500 Nits etwas heller als das MacBook Air mit nur 400 Nits. Außerdem ist der P3-Farbraum beim Pro erweitert. Das MacBook Air unterstützt hingegen sRGB. Diese Unterschiede sind aber eher marginal. Manche Nutzer mit geschulteren Augen sehen Bilder auf dem MacBook Pro in satteren Farben. Im Hinblick auf die technischen Daten scheinen die Bildschirme aber sehr ähnlich zu sein.

Kaufempfehlung: Der schmalere Farbraum beim MacBook Air stellt für die meisten Menschen wohl kaum eine Einschränkung dar. Professionelle Nutzer aus den Bereichen Design oder Video werden dagegen eher zum MacBook Pro tendieren.

Tastatur

Als Apple das 13-Zoll MacBook Pro am Markt einführte, verabschiedete sich der MacBook-Hersteller offiziell von der Butterfly-Tastatur. Daher besitzen beide Notebooks ein Magic Keyboard mit beleuchtetem Hintergrund und 65 Tasten. Darunter befinden sich die vier Pfeiltasten, die als umgekehrtes T angeordnet sind. Gegenüber der Vorgängerversion empfinde ich das 16-Zoll MacBook als deutliche Verbesserung.

Der markanteste Unterschied bei der Tastatur vom MacBook Air und dem MacBook Pro bezieht sich auf die Zeile mit den Funktionstasten. Beide Geräte verfügen über einen Touch-ID-Sensor, der sich jeweils ganz rechts befindet. Beim MacBook Air finden wir die Standardanordnung mit ESC und den zwölf Funktionstasten F1 bis F12. Beim MacBook Pro befindet sich neben der ESC-Taste eine Taste mit einem winzigen horizontalen Bildschirm. Diese wird auch als Touch-Bar bezeichnet. Mit ihr soll die Effizienz erhöht werden. Je nach Anwendung kann sich die Touch-Bar verändern. Sie lässt sich zudem über permanente Tastenkombinationen, wozu auch die altmodischen Funktionskürzel gehören, anpassen.

Kaufempfehlung: Eine Kaufentscheidung nur wegen der Touch Bar zu treffen, halten wir für keine gute Idee. Manche Anwender wollen zwar darauf nicht mehr verzichten, letztendlich geht es hier aber nur um Bequemlichkeit. Für viele Nutzer sind indes die Standardfunktionstasten des MacBook Air genau richtig.

Anschlüsse

Sowohl das 13-Zoll MacBook Pro als auch das MacBook Air sind mit einer 3,5-mm-Kopfhörerbuchse sowie zwei USB-C Thunderbold 3-Anschlüssen ausgestattet. Beide Notebooks können somit Apple-Monitore der Modellreihe Pro Display XDR betreiben. Da USB-C aber auch zum Aufladen benötigt wird, sollten mindestens zwei Anschlüsse verfügbar sein. Natürlich geht noch mehr. Wenn Sie bereit sind, 2.129 Euro für die MacBook Pro Modelle zu investieren, ist sogar eine Verdopplung auf vier Anschlüsse möglich.

Kaufempfehlung: Das MacBook Air war in der Tat für einige Wochen mit besseren I/O-Anschlüssen als das MacBook Pro ausgerüstet. Nun gibt es aber keine Unterschiede mehr. Wenn Sie wirklich einige hundert Euro mehr wegen eines zusätzlichen USB-C-Anschlusses ausgeben möchten, ist das Ihre persönliche Entscheidung. Wenn Ihre Wahl auf eines der teureren Modelle fällt, ist die zusätzliche Investition eventuell noch gut angelegtes Geld.

Prozessor und Grafiken

Unterschiede zwischen dem MacBook Pro und dem MacBook Air gibt es vor allem bei der Geschwindigkeit. Doch Achtung: Auch bei den Konfigurationen gibt es Unterschiede. Apple verkauft seine Notebooks mit folgenden Optionen:

MacBook Air
• 1,1 GHz Dual-Core Intel Core i3 (10. Generation)
• 1,1 GHz Quad-Core Intel Core i5 (10. Generation)
• 1,2 GHz Quad-Core Intel Core i7 (10. Generation)

13-Zoll MacBook Pro (2 Thunderbolt-Anschlüsse)
• 1,4 GHz Quad-Core Intel Core i5 (8. Generation)
• 1,7 GHz Quad-Core Intel Core i7 (8. Generation)

13-Zoll MacBook Pro (4 Thunderbolt-Anschlüsse)
• 2,0 GHz Quad-Core Intel Core i5 (10. Generation)
• 2,3 GHz Quad-Core Intel Core i7 (10. Generation)

Während der Bestellung lassen sich auch noch individuelle Konfigurationen vornehmen. Auf einige Dinge muss in diesem Zusammenhang hingewiesen werden. Die Einstiegsmodelle der 13-Zoll-MacBooks Pro besitzen zwar Prozessoren mit höheren Taktraten und der doppelten Anzahl von Kernen. Viel schneller als die Prozessoren im MacBook Air sind sie allerdings nicht. Die Geekbench-5-Benchmarks des Modells 2019 weisen große Ähnlichkeiten zwischen beiden Geräten aus. Bei Tasks mit einem Kern läuft das MacBook Air dem MacBook Pro den Rang ab. Bei Tasks mit mehreren Kernen ist es genau umgekehrt. Kurzum: Zwischen beiden Geräten werden Sie keinen Leistungsunterschied feststellen können. Allenfalls die Highend-MacBooks Pro performen deutlich besser. In Anbetracht der im 16-Zoll-MacBook Pro arbeitenden Prozessoren der neunten Generation rechnen wir mit einer enorm schnellen Multicore-Leistung.

Bezüglich der Grafik verwenden sowohl die High-End-MacBooks als auch das MacBook Air Intels integrierte Iris-Plus-Grafik. Sie ist schneller als die Iris-Plus-Grafik 645, die in den Einsteiger-MacBooks Pro integriert ist. Wenn es Ihnen beim Arbeiten oder beim Spielen auf die Grafik ankommt, ist der 16-Zoll MacBook Pro das Notebook, das Sie sich unbedingt ansehen sollten. Mit seinen AMD Radeon Pro-Karten ist es den anderen Notebooks überlegen.

Kaufempfehlung: Wer Wert auf Leistung legt, sollte auf ein MacBook Pro aus der gehobenen Preisklasse setzen, weil dieses bereits mit einem 2,0 GHz Quad-Core-Prozessor aus der zehnten Generation bestückt ist.

Batterie, Speicher und RAM

Laptops werden wieder einmal von Apple in zwei Klassen eingeteilt. Sowohl das MacBook Air als auch die MacBook Pro Modelle aus der unteren Preisklasse sind mit gleich großem Arbeitsspeicher und gleich großer Speicherkapazität ausgerüstet. Das MacBook Pro aus der oberen Preisklasse erhält dagegen doppelt so viel.

MacBook Air: 8GB/16GB Arbeitsspeicher, 256GB/512GB/1TB/2TB SSD
MacBook Pro (2 Thunderbolt-Anschlüsse): 8GB/16GB Arbeitsspeicher, 256GB/512GB/1TB/2TB SSD
MacBook Pro: (4 Thunderbolt-Anschlüsse): 16GB/32GB Arbeitsspeicher, 512GB/1TB/2TB/4TB SSD

Beide Einsteiger-Modelle sind mit der gleichen Menge an RAM ausgestattet. Beim Speicher gibt jedoch Unterschiede. Während das MacBook Air über einen Speicher mit 3733 MHz LPDDR4X verfügt, sind es in den Einsteiger MacBooks Pro nur langsamere 2133-MHz-LPDDR3-Sticks. Wenn viele Anwendungen geöffnet sind, macht sich der Geschwindigkeitsunterschied deutlich bemerkbar.

Die drei Modelle haben ähnliche Batterielaufzeiten. Laut Apple ist die Batterielaufzeit beim MacBook Air etwas länger. Sie beträgt bei Web-Nutzung bis zu 11 Stunden. Bei der Filmwiedergabe über die TV-App sind sogar zwölf Stunden möglich. Diesen Werten stehen zehn Stunden Batterielaufzeit des MacBook Pro gegenüber.

Kaufempfehlung: Bei allen Modellen ist der Basisspeicher recht ordentlich. Dasselbe gilt für den Arbeitsspeicher, der in den meisten Fällen ausreichen sollte. Ihre Entscheidung sollten Sie von Ihren konkreten Bedürfnissen abhängig machen. 256 GB Speicher reicht für die meisten Menschen aus.

Preis (Standardkonfiguration)

Trotz ihres ähnlichen Erscheinungsbilds ist die Preisspanne bei den kleinsten Apple-Notebooks beachtlich:

• MacBook Air: 1.199 Euro (1,1 GHz Zweikern-Core Core i3, 256 GB SSD)
• MacBook Air: 1.499 Euro (1,1 GHz Dual-Core Core i5, 512 GB SSD)
• MacBook Pro: 1.499 Euro (1,4 GHz Quad-Core Core i5, 256 GB SSD, 8 GB RAM, zwei Thunderbolt-Anschlüsse)
• MacBook Pro: 1.749 Euro (1,4 GHz Quad-Core Core i5, 512 GB SSD, 8 GB RAM, zwei Thunderbolt-Anschlüsse)
• MacBook Pro: 2.129 Euro (2,0 GHz Quad-Core Core i5, 512 GB SSD, 16 GB RAM, vier Thunderbolt-Anschlüsse)
• MacBook Pro: 2.379 Euro (2,0 GHz Quad-Core Core i5, 1 TB SSD, 16 GB RAM, vier Thunderbolt-Anschlüsse)

Kaufempfehlung: Wenn Sie ein schnelles Notebook mit einer Standardkonfiguration wünschen, ist vielleicht das MacBook-Pro-Modell für 2.129 Euro genau richtig. Wenn Sie weniger ausgeben wollen, könnte auch das MacBook Air interessant sein, das mit 1.499 Euro zu Buche schlägt. Für viele ist eventuell auch das Modell für 1.199 Euro ausreichend. Dennoch: Wer einen schnelleren Prozessor und zusätzlichen Speicher wünscht, sollte lieber 300 Euro mehr ausgeben.

Preis (benutzerdefinierte Konfiguration)Für jedes seiner Modelle bietet Apple drei identische Anpassungen, beim Prozessor, beim Arbeitsspeicher und beim Festplattenspeicher. Schnellere Chips sind für 50 Euro bis 375 Euro pro Modell zu haben. Wer seinen RAM-Speicher verdoppeln möchte, zahlt 125 Euro bei MacBooks Pro aus der unteren Preisklasse. Beim MacBook Air kostet die RAM-Speicherverdoppelung 250 Euro und bei den MacBooks aus der oberen Preisklasse gar stolze 500 Euro. Die Kosten für mehr Speicher bei den 256-GB-Modellen hängen von der Größe der Erweiterung ab. 512 GB kosten 250 Euro, 1 TB 500 Euro und 2 TB 1.000 Euro. Entsprechend gilt das auch für die 512-GB-Modelle. Bei deren Aufrüstung sind für 1 TB 250 Euro, für 2 TB 750 Euro und für 4 TB 1.500 Euro zu berappen.

Kaufempfehlung: Wenn Sie aufs Geld achten müssen, ist eine Prozessoraufrüstung nicht zu empfehlen, zumal dieses Upgrade wahrscheinlich nur eine nominale Geschwindigkeitssteigerung bewirkt. Doch es gibt eine Ausnahme, denn es kann sich durchaus lohnen, das MacBook Air mit dem i3 und zwei Kernen auf den i5 mit vier Kernen aufzurüsten, was lediglich mit 50 Euro zu Buche schlägt. Beim Aufrüsten des MacBook-Air-Basismodells von 256 GB Speicher auf 512 GB, ist das nächsthöhere Modell zu empfehlen. Der deutlich bessere Prozessor kostet nur 100 Euro mehr. Eine RAM-Aufrüstung ist auf jeden Fall empfehlenswert. Unabhängig vom Modell ist die RAM-Verdoppelung eine sinnvolle Investition

Das ist zu beachten
Zurzeit sind wir noch mit der Prüfung des neuen 13-Zoll MacBook Pro befasst. Hinsichtlich der Spezifikationen ragen zwei Modelle heraus: Das MacBook-Air-Modell mit einem 1,1-GHz-Dual-Core-Coe-i5-Prozessor, einem 512 GB großen Speicher und einem RAM-Upgrade von 16 GB ist für 1.749 Euro erhältlich. Das MacBook-Pro-Modell mit einem 2,0-GHz-Quad-Core-Core-i5-Prozessor, 512 GB Speicher und einem RAM-Upgrade von 32 GB gibt es für 2.629 Euro.

Die meisten Menschen würden sich wahrscheinlich für das MacBook Air entscheiden. Selbst ohne die Mehrkosten für den zusätzlichen RAM-Speicher beim MacBook Pro ist der MacBook Air immer noch rund 400 Euro günstiger. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Modellen wie Display, Prozessorgeschwindigkeit und Touch Bar werden die meisten kaum bemerken. Daher werden diese Unterschiede auch nicht kaufentscheidend sein.


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