Nach drei Jahren Entwicklungszeit: VLC Media Player 3.0 verfügbar

Rund drei Jahre lang haben die Entwickler daran gearbeitet, den VLC Media Player fit für die Zukunft zu machen. Die Version 3.0 arbeitet nicht nur plattformübergreifend, sondern ist auch bedeutend schneller. Mit 360-Grad-Video ist die Version auf den Einsatz mit VR-Brillen vorbereitet. Nebenbei wurden rund 1.500 Bugs behoben und diverse Sicherheitslücken geschlossen. Auch wenn man es dem beliebten Media Player nicht ansieht, ist VLC 3.0 ziemlich runderneuert.

Rein optisch hat sich wenig getan, doch im Hintergrund hat sich bei der dritten Version des beliebten VLC Media Players so einiges verändert. Immerhin haben die Entwickler rund drei Jahre getüftelt, seit es mit 2.2 das letzte große Update gab. So ist die mit der Vorversion 2.2 eingeführte Videobeschleunigung über das Hardware-Decoding nun auf allen Plattformen verfügbar. Überhaupt ist die Anpassung an alle Plattformen eine der Hauptneuerungen. Ob Desktop-Computer, Tablet oder Smartphone – es gibt nur noch eine einzige Version, die auf allen Endgeräten funktioniert. Auch für macOS und Linux sowie für Angebote wie AppleTV und Android TV wird nun die gleiche Codebasis genutzt.

Auch die Unterstützung von Googles Chromecast wurde verbessert. So wurde vor allem die Ladezeit von VLC auf dem Streaming-Stick optimiert. Zudem können über VLC auch Formate abgespielt werden, die Chromecast selbst nicht unterstützt.

Schnellere Videowiedergabe bis zu 8K

Die Beschleunigung der Videowiedergabe spielte aber auch ganz grundsätzlich eine große Rolle. Die hardwaregestützte Dekodierung von HD- und UHD-Videos mit den Codecs H.264 und H.265 ermöglicht eine deutliche Reduzierung der CPU- und GPU-Belastung. Version 3.0 unterstützt 4K-Video mit 60 Frames pro Sekunde in 8 Bit und 10 Bit (HDR). Davon sollen laut den Entwicklern sogar Videos in 8K profitieren.

HDR (High Dynamic Range) wird vom neuen VLC-Player unter Windows 10 nun direkt unterstützt, auf den anderen Plattformen zunächst nur als Tone-Mapping bis die Betriebssysteme entsprechende APIs bereitstellen. Für April haben die Softwareentwickler eine spezielle Virtual Reality Version angekündigt. Als Vorbereitung darauf unterstützt VLC 3.0 bereits jetzt 360-Grad-Videos sowie 3D Sound.

1.500 Bugs beseitigt und Sicherheitslücken geschlossen

Neben der intensiven Arbeit um den VLC Media Player an den aktuellen Stand der Technik anzupassen, haben die Entwickler auch wahre Fleißarbeit vollbracht. So wurden unzählige Bugs und zahlreiche Sicherheitslücken geschlossen. Für letztere gab es übrigens sogar Geld vom Europäischen Parlament, das Finanzmittel für eine externe Überprüfung des Codes spendiert hat. Nachdem die Fehlersuche, an der sich Programmierer weltweit beteiligen konnten, im Januar dieses Jahres abgeschlossen wurde, konnte VLC 3.0 ab Februar getestet werden. Mittlerweile gibt es die ersten kleineren Updates, die beispielsweise Absturzfehler beseitigen.

Indem der VLC-Player auf die nativen Schlüsselspeicher der Betriebssysteme zurückgreift, können Zugangsdaten inkl. Passwörter für Datei- und Netzwerkzugriffe sicher gespeichert werden. Für Apples Anwendungen wird der Schlüsselbund von Apple verwendet. Weil der VLC Media Player noch auf vielen alten Betriebssystemen läuft, will das Team nach Möglichkeit noch möglichst lang Sicherheits-Updates anbieten. Weil die Hersteller der Betriebssysteme aber die Unterstützung für ältere Versionen längst eingestellt haben, ist eine zuverlässige Funktion des VLC Player nicht immer garantiert. In Asien, wo Windows XP noch sehr verbreitet ist, wird deshalb beispielsweise empfohlen die 64-Bit-Version zu verwenden.

Erfolgsgeschichte seit 1996

Auch bei den Untertiteln hat sich etwas getan: Indem der VLC Media Player nun auf die Grafikbibliothek HarfBuzz zurückgreift, hat sich der Gestaltungsspielraum durch das sogenanntem Complex Text Layout (CTL) deutlich erhöht.

Die Entwicklung des Players begann 1996 vom VideoLAN-Team, das insbesondere aus französischen Studenten besteht. Heute beteiligen sich Entwickler aus 20 Ländern an der portablen, frei verwendbaren Mediensoftware. Darunter auch Programmierer aus Deutschland und den USA. Seit dem 1. Februar 2001 wird das Programm unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Heute gilt der VLC Media Player als Allzweckwaffe, wenn es um das Abspielen verschiedener Medienformate geht.


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