Vorsicht bei Laptops: Schon ein Blatt Papier kann den Display zerstören
Wer Dokumente schnell zwischendurch transportieren möchte, greift bisweilen zu einer scheinbar cleveren Lösung: Ein Blatt Papier oder eine Karte wird einfach zwischen Tastatur und Display des Laptops gelegt. Doch was praktisch aussieht, kann ernste Schäden verursachen – schon ein einzelnes dünnes Papier reicht aus, um sensible Komponenten im Inneren zu beschädigen.
Bereits 2023 wies Apple auf seinem Support-Kanal auf diese Gefahr hin. Zwar erwähnte der Hersteller dabei vor allem Kameraabdeckungen, Handgelenkauflagen oder Schutzfolien für die Tastatur – das Prinzip bleibt jedoch dasselbe. Alle Fremdgegenstände sollten entfernt werden, bevor der Laptop geschlossen wird. Der Grund: „Um das schlanke Design der Mac-Notebooks zu realisieren, wurde der Spalt zwischen Display und Gehäuse mit äußerst präzisen Toleranzen konstruiert“, so Apple. Bereits minimale Störungen in diesem Bereich können zu Defekten führen.
Ein realer Vorfall wurde von der TikTok-Nutzerin „classicheidi“ geschildert: Sie legte eine Postkarte in ihr MacBook Air, schloss den Deckel – und prompt barst die Glasoberfläche des Displays. Ihr Video, das auch von golem.de aufgegriffen wurde, zeigt den entstandenen Riss. Auch auf Reddit berichten Nutzer von ähnlichen Vorfällen. In entsprechenden Threads wird lebhaft diskutiert, ob schützende Tastaturabdeckungen überhaupt sinnvoll sind. Viele warnen: Alles, was den Abstand zwischen Tastatur und Display vergrößert, belastet die Scharniere und erhöht das Risiko von Beschädigungen. Einige verwenden dennoch dünne Materialien wie Mikrofasertücher, um Schlieren auf dem Bildschirm vorzubeugen – doch auch hier gilt: Je dicker das Material, desto höher die Gefahr.
Nicht nur Apple ist betroffen
Im Fall von „classicheidi“ war die Postkarte offenbar etwas dicker und lag zudem in der Nähe der Scharniere – also genau dort, wo der Spielraum am geringsten ist. Die Folge war nicht nur ein Glasbruch, sondern auch ein Defekt des darunterliegenden LCD-Retina-Displays.
Das Problem beschränkt sich nicht allein auf Apple. Viele moderne Ultrabooks weisen ähnlich geringe Toleranzen auf. Geräte wie das LG Gram SuperSlim, das Asus ZenBook S 13 OLED, das Samsung Galaxy Book 3 Pro 360 oder das HP Spectre sind mit einer Dicke von nur 9,9 bis 12,7 Millimetern extrem flach konstruiert. Zum Vergleich: Das aktuelle MacBook Air (M4, 2025) misst 11,3 bis 11,5 Millimeter, das Vorgängermodell (M2, 2022) bringt es auf 11,3 Millimeter. Legt man bei diesen Modellen auch nur eine dünne Abdeckung ein, schließt der Deckel oft nicht mehr vollständig – und im schlimmsten Fall wird es eine teure Reparatur.
Fazit:
Ob Postkarte, Schutzfolie oder Notizzettel – Fremdkörper haben im geschlossenen Laptop nichts verloren. Wer sein Display und seine Technik schützen möchte, sollte stattdessen zu einer schützenden Hülle oder Tasche greifen.
Tag:
2025-09-02 16:45:19