PC-Netzteil: Alles, was Sie vor dem Kauf wissen müssen!

Ohne Netzteil ist der PC eine tote Kiste, denn die kleine Box versorgt alle Bauteile mit Strom. Was ein gutes PC-Netzteil auszeichnet und welche Unterschiede es gibt, erklärt COMPUTER BILD.

Vorsicht beim Netzteil-Kauf – es lauern einige Fallstricke! Dass die Watt-Angabe allein nicht ausschlaggebend ist, auf welches Siegel Sie achten sollten und welche Eigenschaften sonst noch zählen, erfahren Sie im Folgenden.

Das muss ein aktuelles PC-Netzteil können

  • Genügend Power bereitstellen: Netzteile gibt es je nach Anwendungsbereich in verschiedenen Leistungsklassen. Ab 400 Watt geht es meist los.
  • Ausreichend Anschlüsse bieten: Das Modell der Begierde sollte über genügend Anschlüsse für alle verbauten Komponenten (Grafikkarte, Speicher & Co.) verfügen.
  • Mit Extras punkten: Abnehmbare und ummantelte Kabel (Kabelmanagement und Sleeve) sowie ein (semi-)passiver Betrieb gehören zu den Extras, gehen aber ins Geld.
  • Für die Zukunft gerüstet sein: Das optimale Netzteil ist für Komponentenwechsel gewappnet, bietet also freie Anschlüsse und Leistungsreserven (in Watt). Bei Markengeräten ist das meist der Fall.

    Wozu braucht ein PC ein Netzteil?
    Aus der Steckdose kommt Wechselstrom, die PC-Bauteile arbeiten aber mit Gleichstrom. Daraus ergibt sich die Hauptaufgabe des Netzteils: Es muss Wechsel- in Gleichstrom umwandeln. Zudem braucht jedes Bauteil des Computers eine bestimmte Spannung, manche benötigen sogar mehrere Spannungen gleichzeitig. Das Netzteil sorgt dafür, dass jedes Teil die nötige Spannung erhält. Dazu verteilt es den Strom auf verschiedene Kabel mit unterschiedlichen Spannungen.

    Wie viel Leistung sollte das Netzteil haben?
    Das hängt vom Einsatzgebiet ab! Ein einfacher Büro-Rechner ohne dedizierte Grafikkarte kommt mit einem 300-Watt-Netzteil aus. Ein Spiele-PC hingegen sollte mindestens über ein 550-Watt-Netzteil verfügen, denn ein potenter Pixelbeschleuniger und ein flinker Prozessor dürsten nach Strom. High-End-Systeme mit mehr als einer Grafikkarte brauchen unter Umständen ein Netzteil mit 750 Watt oder mehr, um den Energiehunger zu stillen. Neben der Gesamt-Wattzahl bestimmen die Stromstärke auf den einzelnen Leitungen und die Gesamtleistung aller Leitungen (Combined Power) die Einsatzmöglichkeiten eines Netzteils. Details dazu nennen die Hersteller auf ihren Webseiten und per Aufkleber auf jedem einzelnen Netzteil.

    Im Internet gibt es Kalkulatoren, die anhand individueller Konfigurationen geeignete Netzteile empfehlen. Populär ist der Netzteil-Kalkulator von be quiet!, der ausschließlich passende Geräte des Herstellers vorschlägt. Alternativ empfiehlt sich der Kalkulator von Enermax mit feineren Einstellungsoptionen. Die Watt-Angabe hilft bei der Einschätzung, welches Netzteil (gegebenenfalls eines anderen Herstellers) für Ihren PC vonnöten ist. Marken mit gutem Ruf sind etwa Corsair, Enermax, be quiet! und Seasonic.

    Was passiert, wenn das Netzteil zu schwach ist?
    Dann kann der Computer abstürzen – beispielsweise bei Spielen oder beim Abspielen eines Videos. Denn die Bauteile nehmen so viel Leistung auf, dass das Netzteil sie nicht mehr zuverlässig mit der benötigten Spannung versorgen kann.

    Wie unterscheiden sich Netzteile?
  • Baugröße: Nicht jedes Netzteil passt in jedes Gehäuse. Die Hersteller geben die jeweilige Baugröße als Formfaktor an. Am weitesten verbreitet ist die Norm ATX. Allerdings halten sich Gehäuse- und Netzteilproduzenten nicht immer genau an die Norm. Deshalb sollten Sie beim Kauf eines neuen Netzteils die Gehäuseabmessungen genau mit denen des Schachts im Gehäuse Ihres Computers vergleichen.
  • Anschlüsse und Kabellänge: Für Peripherie sollten genügend und ausreichend lange Kabel vorhanden sein. Als derzeitiges Minimum gelten zwei PCI-Express-Anschlüsse (6+2 oder 8 Pin), vier S-ATA-Anschlüsse für Festplatten, SSDs und optische Laufwerke, zwei Molex-Anschlüsse für ältere Laufwerke, Erweiterungskarten und zum Adaptern. Ein 24-Pin-ATX-Stecker sowie ein 8-Pin-Stecker zur Versorgung der Hauptplatine, des Prozessors und Arbeitsspeichers sind obligatorisch. Über die Kabellängen brauchen Sie sich als Nutzer eines kleinen oder mittelgroßen Gehäuses in der Regel keine Gedanken machen; nur in sogenannten Big-Towern sollten Sie die Angaben der Hersteller vorab studieren, damit Sie beim Einbau keine böse Überraschung erleben. Übrigens: Einige Netzteilhersteller bieten Modelle an, an denen die mitgelieferten Stromkabel einfach per Steckverbindung am Netzteil Anschluss finden, oft als Kabelmanagement bezeichnet. Das spart überflüssige Kabel, verringert den Kabelwirrwarr im PC-Gehäuse und verbessert so die Luftzirkulation.
  • Betriebsgeräusch: In modernen Netzteilen steckt meist ein Lüfter mit großem Durchmesser (120 Millimeter oder mehr), dessen einzige Aufgabe darin besteht, die Komponenten im Netzteil kühl zu halten. Bis Anfang der 2000er-Jahre waren die Propeller für die Kühlung des gesamten PCs verantwortlich, gingen mitunter entsprechend lautstark zu Werke. Temperatursensoren, optimierte Lüfter & Co. sorgen dafür, dass im Betrieb die Geräuschkulisse seitens der Netzteile gering bleibt – so die namhaften Hersteller, die auf ihren Webseiten die Lautstärke meist angeben.

    Was macht ein gutes Netzteil sonst noch aus?
  • Wirkungsgrad: Dieser Wert gibt an, welcher Anteil der vom Netzteil aufgenommenen Energie direkt zu den Bauteilen im Computer gelangt. Je schlechter der Wirkungsgrad ist, desto mehr Leistung wandelt das Netzteil in Wärme um. Beträgt der Wirkungsgrad beispielsweise 60 Prozent, gehen also 40 Prozent der aus der Steckdose aufgenommenen Energie verloren. Das erhöht den Stromverbrauch und der Computer muss aufwendiger gekühlt werden. Gute Netzteile erreichen einen Wirkungsgrad von 80 Prozent und mehr. Sie lassen sich am 80-Plus-Zeichen erkennen, das die Effizienz in drei (bei 80 Plus Titanium vier) Lastszenarien definiert.
  • Spannungsstabilität: Netzteile müssen den Computer zuverlässig mit Strom versorgen. Falls die Spannungen instabil sind, kann der PC abstürzen. Deshalb werden die Ausgangsspannungen in allen Netzteilen ständig geregelt. Die dabei verwendete Technik (Schaltnetzteil) verursacht allerdings Netzstörungen, sogenannte Oberwellen. Daher gibt es in allen Netzteilen Netzfilter, die diese Störungen verringern. Die Hersteller nennen das PFC („Power Factor Correction“, Leistungsfaktor-Korrektur). Zu unterscheiden ist die passive und aktive Variante, wobei sich letztere aufgrund besserer Effektivität durchgesetzt hat.
  • Sicherheit: Ein hochwertiges Netzteil hat diverse Schutzfunktionen. Sie sorgen dafür, dass sich das Netzteil bei Überspannung (OVP), Überstrom (OCP), Übertemperatur (OTP) und Kurzschluss (SCP) so schnell wie möglich abschaltet. Diese Funktionen schützen nicht nur das Netzteil, sondern auch die teuren Bauteile im PC. Das CE-Zeichen müssen alle Netzteile tragen, die in der Europäischen Union verkauft werden. Wichtig: Trotz dieser Schutzfunktionen dürfen Sie ein Netzteil nie aufschrauben. Denn selbst wenn der Netzstecker gezogen ist, können noch sehr hohe Spannungen im Netzteil gespeichert sein.

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