Smartphone ohne Verbindung: Die schlimmsten Funklöcher Deutschlands

WhatsApp bleibt tot, Verbindungen haken: COMPUTER BILD zeigt für alle Netze, in welchen Regionen Deutschlands Funklöcher Ihr Smartphone verstummen lassen.

Wir schreiben das Jahr 2018. Ganz Deutschland ist von Funkmasten mit schnellem LTE (oder zumindest UMTS) besetzt. Ganz Deutschland? Weit gefehlt! Obwohl fast jeder Deutsche mittlerweile ein Smartphone besitzt, gibt es immer noch viel zu viele Ecken, in denen Smartphone-Apps „keine Verbindung“ melden. Folge: (WhatsApp)-Nachrichten bleiben stecken, die Navi-App auf dem Handy versteht nicht mal Bahnhof und die Musik von Spotify versiegt. Und ohne LTE dauert auch der Verbindungsaufbau bei Telefonaten plötzlich ewig. Auf Basis des großen Mobilfunk-Netztest ist COMPUTER BILD auch der Frage nachgegangen: Wo gibt es die schlimmsten Smartphone-Funklöcher?

Großfläche Funklöcher im Norden und Osten
Größere Flächen ganz ohne Smartphone-Verbindung (also ohne UMTS oder LTE), gibt es vor allem in Nord- und Ostdeutschland sowie in Grenzregionen. In Städten ist mindestens UMTS, meist auch LTE verfügbar. Betrachtet man nur das O2-Netz (als Netz mit dem derzeit schlechtesten UMTS- und LTE-Netz), fallen mehrere Regionen auf: Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt. Der gesamte Bereich südlich von Ludwigslust bis nördlich von Magdeburg ist ein fast durchgängiges Smartphone-Funkloch. Da wären etwa die Gemeinden Arendsee und Kalbe zu nennen. Nur in Salzwedel, Lüchow und Dannenberg gibt es immerhin UMTS. Von LTE bislang aber keine Spur. Riesige Funklöcher gibt es auch im Landkreis Havelland (etwa Friesack), in der Mecklenburgischen Seenplatte (etwa Penzlin) bis nach Osten Richtung polnischer Grenze (etwa Penkun).

Selbst bei Vodafone und Telekom hakt es
Aber auch in den Netzen von Vodafone und Telekom gibt es Probleme. Hier sind die Bereiche ohne mobiles Internet aber deutlich kleiner, oft sieht man erst beim Hereinzoomen in eigentlich „grüne“ Bereiche, wie sich Funkloch-Flecken wie rote Farbspritzer über ländliche Regionen erstrecken. In der Gegend um Braunlage im Harz zeigt sogar die Telekom Schwächen. Und im Sauerland, genauer gesagt im Schmallenberger Bergland hat auch das Vodafone-Netz Probleme, wie Bürgermeister Bernhard Halbe bestätigt: „Die Nutzer haben mit einem schlechten Netz bei Vodafone und O2 zu kämpfen. Woran hapert es? Schlicht daran, dass die beiden genannten Anbieter in unserem bergigen Gebiet viel zu wenig Sender errichtet haben. Besonders Touristen in der Feriendestination Schmallenberger Sauerland beklagen sich intensiv. Selbst entlang der Bundesstraßen gibt es immer wieder kurz Funklöcher, die das Telefonat unterbrechen. Viele bewaldete Bereiche sind gar nicht erreichbar.“

Netzabdeckungs-Karte: Funklöcher selbst finden
Bei jeder Verwendung der COMPUTER BILD-Netztest-App wird anonym erfasst, wie gut der Empfang an dem jeweiligen Ort ist. Die Ergebnisse kann man direkt in der Netztest-App nach Tipp auf das Globus-Symbol sehen oder alternativ auch direkt hier im Artikel über die interaktive Karte:

Warum gibt es so viele Funklöcher?
Martina Peine, stellvertretende Bürgermeisterin und Stadtkämmerin von Braunlage, bringt den Frust ländlicher Gemeinden auf den Punkt: „Es hapert nach meiner Einschätzung an der fehlenden Möglichkeit, im relativ dünn besiedelten Gebiet des Oberharzes, für die Mobilfunkanbieter mit der vorhandenen Kundennachfrage ausreichend Geld zu verdienen. In Sachen Ausbau des Mobilfunknetzes sind wir als kleine Kommune nicht direkt eingebunden und nehmen auch keine signifikante Ausbautätigkeiten wahr.“

Wird mit 5G alles besser?
Eine Möglichkeit, die Versorgung zu verbessern, wären Vorgaben zum flächendeckenden Ausbau bei der Versteigerung von Mobilfunklizenzen. Doch so ein Ausbau ist teuer. Und so fällt das Fazit der Braunlager Stadtkämmerin, die mit ihrem O2-Vertrag vor allem auf den Strecken zwischen den Orten mit Funklöchern zu kämpfen hat, eher desillusionierend aus: „Die bestehenden Bedingungen bei der Lizenzvergabe sind bislang an die Abdeckung der Siedlungsdichte gekoppelt und benachteiligen insofern die dünn besiedelten Gebiete und insbesondere die Strecken zwischen den einzelnen teils kleinen Ortschaften.“ Inzwischen ist klar: Auch bei der 5G-Frequenzversteigerung im Frühjahr wird sich daran nichts ändern. Auch hier beziehen sich die Ausbauverpflichtungen nicht auf die Fläche sondern auf die Haushalte. Die bis 2022 vorgegebene Zahl von 98 Prozent lässt kleine Orte außen vor, zumal sie stets auf ganze Bundesländer bezogen ist, einwohnerschwachen Gemeinden also deutlich darunter bleiben werden. Bürgermeister Bernhard Halbe ist damit nicht zufrieden: „Zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland gehört seit Langem schon nicht mehr nur die Verpflichtung der Anbieter, überall Post und Telefon bereitszustellen. Es muss eine flächendeckende Grundversorgung mit Breitband und Mobilfunk geben.“

COMPUTER BILD meint: Vergesst die Provinz nicht!
Der COMPUTER BILD-Test zeigt: Viel zu viele Smartphone-Nutzer in Deutschland stecken täglich im Funkloch. Nicht jeder Mensch lebt in Hamburg, München oder Köln. Damit es überall im Land Top-Empfang gibt, braucht es politische Vorgaben. Der diskutierte Mix aus Ausbaupflicht und nationalem Roaming entlang Bahnstrecken und Bundesstraßen kann helfen – aber nur mit den richtigen Frequenzen!

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