TSCHÜSS WHATSAPP, HALLO ALTERNATIVE!

Ein Account, sechs User – mit der Familienfreigabe könnt ihr Apps, Musik, Filme und Services mit der ganzen Familie teilen.

Die Familienfreigabe von Apple hat viele Vorteile. Doch wie lässt sie sich einrichten und für wen ist sie interessant? Das erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Was ist die Familienfreigabe?
Mit der Familienfreigabe von Apple können sich bis zu sechs Familienmitglieder Musik, Filme, TV-Sendungen, Apps, Bücher, einen iCloud-Speicherplan, Abonnements und mehr gemeinsam nutzen – alles ohne gemeinsame Nutzung einer Apple-ID. Dazu stellt eine erwachsene Person – der Familienorganisator – die Funktion Familienfreigabe ein und bestimmt die Zugriffsmöglichkeiten, die die anderen Familienmitglieder haben sollen, etwa das Einrichten einer Apple-ID für Kinder, das Entfernen von Berechtigungen, das Festlegen der Bildschirmzeit oder die Genehmigung von Kaufanfragen und Downloads. Auch Apple-Dienste wie Apple Music, Apple TV+ und Apple Arcade können alle Teilnehmer gemeinsam und gleichzeitig nutzen. Jedes einzelne Familienmitglied bleibt dabei mit seiner eigenen Apple-ID mit der iCloud verbunden, ohne umständlich in einen anderen oder gemeinsamen Account wechseln zu müssen.

Telegram: Eine kleine Übersicht | Credit: Apple App Store / Montage

Gründer des beliebten Messengers sind die Brüder Pawel und Nikolai Durow, die auch das russische Facebook-Pendant ins Leben gerufen haben. Als dieses jedoch strenger kontrolliert wurde und Pawel Durow das Land verlassen musste, entwickelten die beiden Brüder Telegram als Kommunikationskanal. Das Entwicklerteam sitzt laut eigenen Angaben in Dubai.

Gut zu wissen: Telegram erlaubt Gruppen mit bis zu 250.000 Mitgliedern und auch öffentliche Kanäle. Der Messenger ist daher sowohl bei Protestbewegungen gegen Diktaturen beliebt wie auch bei Verschwörungstheoretikern.

Signal – der mit den bekannten Unterstützern
Sowohl der Whistleblower Edward Snowden als auch der Unternehmer und Visionär Elon Musk sprechen sich für den US-amerikanischen Dienst aus, der seinen Schwerpunkt auf maximale Sicherheit legt. Und selbst die EU-Kommission empfiehlt ihren Mitarbeitern den Wechsel zu Signal. Kein Wunder, dass die Nutzerzahlen massiv steigen. Signal selbst veröffentlicht zwar – datensparsam wie es ist – keine Nutzerzahlen. Doch allein der Google Play Store verzeichnete bereits 50 Millionen Downloads.

Signal ist spendenfinanziert und muss als gemeinnützige Stiftung nicht profitabel sein, hat also kein Interesse an dem Verkauf von Daten. Der Quellcode ist Open Source, also öffentlich und daher sehr transparent. Experten bewerten ihn daher als sehr sicher. Nachrichten, Anrufe und Videoanrufe sind Ende-zu-Ende-Verschlüsselt, ebenso Gruppenrufe mit bis zu fünf Teilnehmern. Auch WhatsApp nutzt mittlerweile für Nachrichten die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Signal. Im Unterschied zu WhatsApp oder Telegram speichert Signal aber weder Kontakt- noch Metadaten. Es weiß also niemand, wer sich untereinander Nachrichten geschrieben hat. Ihr könnt auch „verschwindende Nachrichten“ festlegen, die sich nach bestimmter Zeit selbst löschen.

Signal: Eine kleine Übersicht | Credit: Apple App Shop / Montage

Signal speichert – anders als WhatsApp oder Telegram – keine Chats auf Servern, sondern direkt auf dem Gerät. Minuspunkt: Es gibt kein Backup. Wenn ihr Android nutzt, könnt ihr aber manuell mit ein wenig Aufwand eine Backup-Datei erstellen und eure Chats exportieren. Mit iOS ging das lange nicht. Seit Sommer 2020 ist aber auch für Apple-Nutzer die Übertragung von Chats auf eine neues iPhone möglich. Wichtig zu wissen: Ihr braucht dafür auf jeden Fall beide Smartphones in funktionstüchtigem Zustand, das alte und das neue iPhone.

Threema – der mit der anonymen Anmeldung
Bei Threema müsst ihr nicht einmal eure Telefonnummer hinterlegen, ihr bleibt also völlig anonym. Zur Identifikation dient eine Threema-ID. Die Server des Messenger-Dienstes befinden sich in der Schweiz und unterliegen damit hohen Datenschutzstandards. Der Dienst löscht Nachrichten vom Server, sobald sie beim Empfänger angekommen sind. Kontaktlisten werden auf dem Gerät verwaltet und an den Server nur anonymisiert gesendet. Threema übermittelt auch keine Metadaten – also, wer mit wem kommuniziert. Im Unterschied zu Signal könnt ihr eure Daten hier einfach mit einem Backup von einem Gerät auf ein anderes mit demselben Betriebssystem übertragen. Nachrichten mit zeitlicher Selbstzerstörung wie bei Signal gibt es nicht.

Threema: Eine kleine Übersicht | Credit: Apple App Shop / Montage

Die Nutzerzahl wächst auch bei Threema, liegt aber noch weit hinter anderen Messenger-Alternativen zurück. Im Januar 2020 waren es acht Millionen Nutzer. Eine kleine Hürde könnte sein, dass Threema einmalig 3,99 Euro kostet.

Eine Besonderheit: Threema bietet eine integrierte Abstimmungsfunktion, mit der ihr einfach Umfragen in einem Gruppenchat stellen könnt.

Ginlo – der mit den deutschen Standards
Die Messenger-Alternative mit Servern in Deutschland setzt ganz auf Privatsphäre. Tracking und Werbung gibt es nicht. Der Dienst finanziert sich über sein kostenpflichtiges Businessmodell, das sich an Unternehmen und Behörden richtet, die gemäß der europäischen Datenschutz-Grundverordnung kommunizieren wollen. Privat nutzt ihr Ginlo kostenlos. Ginlo verschlüsselt eure Daten nicht nur auf dem Transportweg Ende-zu-Ende, sondern speichert sie auch auf euren Geräten verschlüsselt. Das gleiche gilt für Anrufe und Videokonferenzen mit bis zu fünf Personen.

In Gruppenchats könnt ihr eure Identität hinter einer ID verstecken, wenn ihr das wollt. Ginlo bietet auch eine Selbstzerstörungsfunktion an, das heißt, eure Nachrichten löschen sich zu einem festgelegten Zeitpunkt automatisch. Auch der Zeitpunkt für das Versenden von Nachrichten ist frei wählbar. Backups sind lokal auf dem Gerät möglich.

Ginlo: Eine kleine Übersicht | Credit: Apple App Shop / Montage

Ginlo ist übrigens ein Anagramm des Wortes Login. Es ist der Nachfolger des Messenger-Dienstes der Deutschen Post, Sims Me, und gehörte bis zu ihrer Insolvent der Brabbler AG. Brabbler-Mitgründer Karsten Schramm rettete das Projekt und überführte es 2020 in die ginlo GmbH. Nachteil ist die noch geringe Verbreitung. Im Google Play Store steht die App bei 10.000+ Downloads. Allerdings könnte der Trend in die Richtung gehen, dass ihr mehrere alternative Messenger nach Bedarf nutzt – je nachdem, welcher eurer Kontakte welche App installiert hat.

Wire – der, der sich umorientiert hat
Zum Schluss noch gut zu wissen: Ursprünglich startete auch der in Berlin entwickelte Dienst Wire als Konkurrenz zu WhatsApp. Er konnte sich aber nicht gegen die anderen Messenger-Alternativen durchsetzen. Nun hat er sich zum Kollaborationstool für Unternehmen entwickelt und geht damit in Konkurrenz zu Diensten wie Slack.


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