Microsofts Surface-Kopfhörer im Test

Microsoft hat über Jahre an der Entwicklung seiner ersten Kopfhörer gearbeitet. Jetzt sind die kabellosen Surface Kopfhörer auch in Deutschland erhältlich, mit einstellbarer Geräuschunterdrückung.

Mit den Surface Kopfhörern will Microsoft mit Bose und Sony in Konkurrenz treten. Bislang bestand Microsofts Surface-Familie aus Tablets und Laptops, jetzt sind die drahtlosen Muschelkopfhörer dazugekommen, an denen Microsoft nach eigenen Angaben schon seit Jahren arbeitet.

Und so überrascht es wenig, dass die Surface Kopfhörer ihren Preis haben: rund 380 Euro müssen Sie dafür hinlegen. Ab 7. März 2019 werden diese Kopfhörer auch in Deutschland im Handel verfügbar sein. Im Microsoft Online Store sind die Surface Headphones bereits ab dem 1. März 2019 erhältlich. Ähnliche Produkte sind beispielsweise Bose QC35 II für rund 280 Euro und Bowers & Wilkins PX für 399 Euro.

Design und Komfort
Die Surface Kopfhörer sollten vor allem komfortabel zu tragen sein. Microsoft hat das Design dafür viele Male optimiert, damit sie so fest und trotzdem so angenehm wie möglich sitzen. Dafür sorgen ein rutschfester Kopfbügel, der nicht drückt, und Memory-Schaumstoff auf jeder Hörmuschel. Jede Hörmuschel lässt sich bewegen, um den Sitz der Kopfhörer individuell zu optimieren.

Auch wenn die Kopfhörer nicht atmungsaktiv aussehen, sind sie es, und obwohl sie heiß werden können, war unsere Erfahrung damit besser als wir anhand der Optik erwartet haben. Nur schade, dass sie lediglich in Hellgrau erhältlich sind.

Wiedergabe von Musik und auch Anrufe steuern Sie mit den Touch-Elementen außen an der Hörmuschel, und zwar egal, an welcher Seite - es funktioniert sowohl an der linken als auch an der rechten Hörmuschel. Wie bei vielen berührungsempfindlichen Steuerungen klappt das zwar nicht immer - meistens funktioniert es aber.

Wesentlich zufriedenstellender sind die Drehregler an jeder Hörmuschel, mit denen Sie die Lautstärke (rechtes Ohr) und die Geräuschunterdrückung (linkes Ohr) steuern. Das funktioniert so leichtgängig, dass man am liebsten dauernd etwas anpassen möchte nur um diese Funktion zu nutzen.

Und es gibt zwei Tasten, eine für die Stromversorgung und die andere für die Stummschaltung der Mikrofone.

Wenn Sie die Kopfhörer einschalten, sagt Ihnen eine angenehme Stimme, wie viele Stunden Akkulaufzeit Sie haben. Warum die Stimme, die Ihnen sagt, mit welchem Gerät Sie verbunden sind, eine völlig andere und nicht so angenehme ist, wissen wir nicht.

Die Hörmuscheln sind ziemlich kompakt für Over-Ear-Kopfhörer und nicht herunterklappbar. Sie lassen sich seitlich drehen, und es gibt eine Transportbox.

Funktionen und Klangqualität
Der große Vorteil der Surface Kopfhörer ist die erweiterte Geräuschunterdrückung. Während bei anderen Kopfhörern diese Funktion entweder ein- oder ausgeschaltet ist, können Sie sie beim Microsoft-Modell anpassen. Wie bereits erwähnt, steuern Sie mit dem Drehregler an der linken Ohrmuschel den Pegel für die Geräuschunterdrückung - das geht so weit, dass Sie alles um sich herum durch die Kopfhörer mitbekommen und sich beispielsweise unterhalten oder Ansagen hören können ohne die Kopfhörer dafür abzunehmen.

Sie können die Geräuschunterdrückung so steuern, wie Sie sie brauchen. Geräusche wegdrücken, wenn Sie es gern ruhiger hätten, etwa auf Reisen mit Bahn oder Flugzeug. Oder mehr Geräusch zulassen, etwa wenn Sie im Straßenverkehr unterwegs sind, damit Sie die fahrenden Autos noch hören. Ein Signal ertönt, wenn Sie sowohl bei Geräuschunterdrückung als auch Lautstärke am Einstellungslimit angekommen sind.

Wie die Modelle einiger Konkurrenten auch erkennen die Surface-Kopfhörer, wann Sie sie abnehmen. Damit wird die Musik, die Sie gerade hören, automatisch gestoppt. Das funktioniert ziemlich gut, aber ob die Wiedergabe fortgesetzt wird, wenn Sie die Kopfhörer wieder aufsetzen, muss nicht immer klappen.

Um die Klangqualität zu verbessern, verfügen die Surface Kopfhörer über 40-mm-Free-Edge-Treiber mit einem Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz.

Für den Preis der Kopfhörer ist es enttäuschend, dass die Surface Headphones nur Bluetooth 4.2 verwenden. Es gibt kein aptX HD, mit dem drahtlose Qualität besser sein könnte. Die Klangqualität ist ordentlich, entspricht nach unserer Ansicht aber nicht ganz dem Standard ähnlich teurer Konkurrenz-Modelle, was zum Teil auch an den fehlenden besseren Codecs liegt.

Bei diesen Kopfhörern liegt alles mehr im mittleren Bereich, was nicht schlecht sein muss. Bass ist vorhanden, aber zu wenig kraftvoll, er hört sich etwas zu weich an. Am oberen Ende klingt nicht alles so hell und klar, wie wir es erwarten würden, so dass die Klangqualität bei manchen Tracks etwas weniger gut sein kann.

Wir wollen hier nicht nach Schwachstellen suchen, und wenn Sie von einfachen Kopfhörern auf die Surface-Modell umsteigen, werden Sie die Qualitätssteigerung merken. Aber die Konkurrenz ist Microsoft hier etwas voraus.

Sie können die Surface Headphones mit verschiedenen Geräten unter Windows 10, iOS, Android und macOS verwenden. Eine App gibt es nur für Windows, und uns ist es nicht gelungen, sie mit den Kopfhörern zu verbinden. Eine funktionierende mobile App wäre praktisch, wenn Sie Funktionen wie die automatische Pause/Wiedergabe beim Ab- und Aufsetzen der Kopfhörer ausschalten möchten.

Die Akkulaufzeit gibt Microsoft mit 15 Stunden an, über Bluetooth mit eingeschalteter Rauschunterdrückung. Es sollte für einen vollen Arbeitstag oder einen Langstreckenflug reichen - aber die Konkurrenz bietet mehr.

Die Kopfhörer werden über USB-C aufgeladen, und dank der schnellen Aufladung bekommen Sie mit nur fünf Minuten Ladezeit eine Stunde Nutzungszeit. Wenn der Akku leer ist oder Sie die Kopfhörer ohne Bluetooth verwenden wollen, können Sie das mitgelieferte 3,5-mm-Klinkenkabel verwenden.

Fazit
Es spricht vieles für die Surface Headphones. Sie sind komfortabel zu tragen, haben diese schönen Drehregler, die anpassbare Geräuschunterdrückung und die Klangqualität ist gut. Touch-Steuerung und automatische Erkennung sind ebenfalls nützlich. Trotzdem können sie nicht in allem mit Konkurrenz-Modellen mithalten. Dazu gehören die Akkulaufzeit und drahtlose Spezifikationen, die die Klangqualität beeinträchtigen. Und uns sind sie auch zu grau.


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