"Microsoft kommt drei Jahre zu spät"

Auf dem Canalys Channels Forum in Barcelona hat die Lenovo-Führungsspitze um EMEA-President Eric Cador und COO Gianfranco Lanci interessante Einblicke in die Unternehmensstrategie gegeben.

Nachdem sich bereits die HP-Spitze auf dem Canalys Channels Forum (CCF) in Barcelona den Fragen der Systemhausvertreter gestellt hatten, haben auch die Lenovo-Spitzenmanager Gianfranco Lanci (COO) und Eric Cador (President EMEA) ihre Keynote-Session dazu genutzt, direkt auf Händlerfragen zu antworten.

Diese Form der interaktiven Kommunikation wurde durch eine eigens für das CCF programmierte App ermöglicht. Damit konnten die Zuhörer in Auditorium mit ihren eigenen Smartphones oder Tablets ihre Fragen live und direkt an die Sprecher auf der Bühne richten. Canalys-Chef Steve Brazier übernahm persönlich die Moderation.

Auf die Frage nach der Entwicklung des PC-Markts äußert sich Lanci optimistisch: "Der PC-Markt wird sich stabilisieren", glaubt der Lenovo-COO. Zwar habe die Windows-10-Einführung noch nicht den erhofften Schub gebracht, doch Geschäftskunden werden im kommenden Jahr im Rahmen von Erneuerungszyklen die Hardware anschaffen und dann auch Windows 10 implementieren, prognostiziert Lanci.

Konkurrenz zu Microsoft
Die anwesenden Systemhausvertreter interessierte auch Lenovos Standpunkt zur vermeintlichen Konkurrenzsituation zum Software-Partner Microsoft durch dessen Aktivitäten auf dem Tablet- und Notebook-Markt. Vor allem durch die Ankündigung des Surface Book hat der Software-Riese die Mitbewerbssituation verstärkt.

Eric Cador, lange als HP-PC-Chef tätig und nun EMEA-Präsident bei Lenovo, nimmt die Sache gelassen: "Wenn Microsoft auch einen Markt für 1.500-Dollar-Nobebooks sieht, nehmen wir das gerne zur Kenntnis", meint er. Man sei aber mit den eigenen Produkten in dieser Preisklasse wettbewerbsfähig. Die Produkte seien aber auf jeden Fall "ein interessanter Showcase". Diese Produkte habe man schon lange in Portfolio, wirft Gianfranco Lanci ein. "Microsoft ist damit drei Jahre verspätet", meint der Lenovo-COO süffisant.

Eine weitere Anmerkung aus dem Publikum betraf die Preispolitik mit oftmals sehr günstigen Retail-Produkten, die den Händlern im B2B-Sektor zu schaffen machen. Man habe daher für Consumer und den Commercial Channel unterschiedliche Produktlinien, antwortet Cador. So könne man sich von den Cosumer-Produkten differenzieren.

Abschließend kam die Frage auf, warum Lenovo im Smartphone-Bereich weiterhin eine Zwei-Marken-Strategie verfolgt. "Motorola hat immer noch einen großen markenwert, insbesondere in Lateinamerika und in den USA", erläutert Lanci. Er sehe daher keinen Grund, dies nicht zu nutzen. Es gelte nun aber, die Produktlinien klar zu definieren und Überschneidungen zu vermeiden.


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