EU-Parlament stimmt für einheitliches Ladekabel ab

Mit hoher Mehrheit hat das EU-Parlament für ein einheitliches Ladekabel für Mobilgeräte gestimmt, für Apple könnte dies teuer werden.

Mit einer großen Mehrheit hat heute das EU-Parlament für die Resolution RC9-0070/2020 gestimmt, wie der Grünen-Politiker Sven Giegold auf Twitter berichtete. Gibt der EU-Rat nach dieser ersten Lesung sein Einverständnis, könnte die Kommission noch dieses Jahr ein Gesetz beschließen: Vor allem für Apple ein teures Problem, verlangt das Gesetz doch ein einheitliches Ladekabel für Handys, Tablets und andere Mobilgeräte – was Geräte mit Lightning-Schnittstelle wie manche iPads und alle iPhones bisher nicht erfüllen. Apple könnte gezwungen werden, zumindest einen USB-Adpater beizulegen. „Unternehmen wie Apple sollten sich einheitlichen Ladekabeln nicht länger versperren dürfen“ so Giegold in einer offiziellen Stellungnahme. Weitere Forderungen der Grünen, etwa einen Mindeststandard für die Haltbarkeit der Kabel festzulegen, wurde allerdings nicht übernommen.

Das Ziel ist es laut dem Antrag, dass „Verbraucher nicht länger verpflichtet sind, mit jedem neuen Gerät ein neues Ladegerät zu kaufen“. Zweifel gab es im Parlament offenbar kaum, von 659 Abstimmenden stimmten 582 für die Resolution. Apple hatte noch zuletzt versucht, die Parlamentarier umzustimmen, laut der eine einheitliche Schnittstelle Innovationen behindern würde. Das wurde aber etwa vom CSU-Abgeordneten Markus Ferber zurückgewiesen, „Wer sich weigert, einen einheitlichen Standard für Ladegeräte zu akzeptieren, dem geht es rein um sein Geschäftsmodell“ und verwies auf Milliardengewinne Apples und Steuertricks. „Wer sich vom europäischen Steuerzahler dergestalt subventionieren lässt, kann auch kostenlose Adapter springen lassen.“

Meinung der Macwelt: Die EU-Kommission hat nicht unrecht, zusätzliche Lightning-Kabel und Adapter sind auch für Apple-Fans oft lästig. Der Vorwurf, Apple wolle seine Geräte damit abschotten, ist aber nur teilweise richtig. Apple hatte bei der Einführung von Lightning gute Gründe, statt auf USB-Micro auf einen eigenen Standard zu setzen. Damals war Lightning wirklich innovativ, was allerdings heute weniger gilt. Schließlich setzt Apple bei den iPads Pro bereits selbst auf USB-C. Für Apple vielleicht ebenfalls ungünstig: Die Abstimmung fand einen Tag nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen von Apple statt, bei denen Apple Rekordgewinne meldete.

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