Preiswerte Multifunktionsdrucker im Test

Sie möchten einen Drucker kaufen, der auch scannen und kopieren kann und dabei trotzdem sparen? Wir haben Multifunktionsdrucker getestet, die nicht mehr als 100 Euro kosten.

Drucker gehören heute zur Standardausrüstung in Haushalt und Büro. Die Multitalente unter diesen Geräten können auch scannen und kopieren und einige sogar faxen. Unser Test hat Modelle unter die Lupe genommen, die in der Preisspanne zwischen 60 bis 100 Euro liegen. Bei den Preisen handelt es sich um unverbindliche Preisempfehlungen der Hersteller, also um UVP. Im stationären Fachhandel oder im Supermarkt kann man diese Multifunktionsdrucker meist sogar noch deutlich unter dem UVP erwerben. Aber wie sieht es mit der Qualität und den Folgekosten bei diesen preiswerten Geräten aus?

Wie sparsam sind die preiswerten Multifunktionsgeräte beim Drucken?
Die Testmodelle arbeiten zum Teil mit separaten Tintentanks pro Farbe, das hört sich erst einmal gut an. Doch leider sind bei den preiswerten Multifunktionsdruckern die Tanks ziemlich klein. Bei diesen geringen Füllmengen sind bei häufigem Drucken oder Kopieren die Kartuschen rasch aufgebraucht und müssen dementsprechend oft gewechselt werden. Das ergibt hohe Druckkosten pro Seite. Der Canon Pixma TS5051 ist eine rühmliche Ausnahme, im Schnitt kostet der Druck einer Schwarz-Weiß-Seite mit diesem Gerät nur 3,6 Cent. Allerdings schlägt beim Canon Pixma TS5051 eine farbige Seite mit 7 Cent zu Buche, das ist nur Durchschnitt.

Der Farbdruck bei den günstigen Einsteiger-Kombis ist im Schnitt relativ teuer, aber auch hier punktet wieder ein Gerät von Canon. Der Canon Pixma MX475 druckt für nur 6,2 Cent pro farbiger Seite.

Der Nachteil von Kombikartuschen liegt auf der Hand: auch wenn nur eine Farbe aufgebraucht ist, muss die komplette Patrone ausgetauscht werden. Das ist Geld- und Materialverschwendung. Und sogar Kartuschen in XL-Größen sorgen nicht für günstige Druckkosten auf die einzelne Seite gerechnet. Auch bei ihrem Einsatz muss man mit etwa 4 Cent pro Schwarz-Weiß-Seite und etwas mehr als 6 Cent bis sogar 10 Cent pro farbiger Seite rechnen. Das sind rein statistische Werte, die realen Werte sind noch höher. Sie sind abhängig von den individuellen Druckgewohnheiten und dem jeweiligen Druckermodell.

Tinte im Abonnement als Sparmodell
Der Hersteller HP war der Vorreiter diese Idee. Schon vor einigen Jahren begann er damit, Tinte im Abonnement anzubieten. Mit der Teilnahme an "Instant Ink" können Verbraucher einen festgelegten Betrag zahlen, der sich aus dem von ihnen gewählten Seitendurchsatz pro Monat errechnet. HP stellt daraufhin speziell gechippte Patronen zur Verfügung, die genau die entsprechende Menge an Tinte beinhalten. Zunächst war dieses Angebot nur für einige Drucker mit kleinen Kartuschen verfügbar. Aber die Testphase war so erfolgreich, dass HP es nun für fast alle Tintenstrahldrucker aus seinem Programm anbietet. Zum Beispiel auch für den HP Deskjet 3630.

Auch Epson bietet eine Variante zum Sparen beim Kauf von Tinte an. Mit "Readyink" können die Käufer der Kombigeräte-Serien Workforce und Expression die Unterhaltskosten senken. Beim Hersteller Epson funktioniert das nicht über ein Abonnement, sondern man richtet beim Fachhändler seiner Wahl einen Account ein. Dabei muss das eigene Modell von Epson bei diesem Händler offiziell registriert sein. Wenn dann die Tinte zur Neige geht, bekommt der Kunde die neuen Patronen vom Händler zugeschickt. Der Sparmodus bei Readyink liegt hauptsächlich darin, dass der Kunde automatisch über Sonderangebote vom Händler unterrichtet wird.

Das Thema Sparen hat Brother leider nicht im Programm, aber immerhin will auch dieser Hersteller seinen Kunden das Leben vereinfachen. Denn Brother steht kurz davor, den "Dash Replenishment" Service von Amazon in sein Angebot aufzunehmen. Und damit es ganz komfortabel für den Kunden wird, soll dieser Service nicht wie gewohnt über den "Dash-Button" ablaufen. Sondern der Automatismus zur Tintennachbestellung soll direkt in den Drucker integriert werden. Sobald sich der Tintenstand dem Ende zuneigt, sagt der Drucker Bescheid und der Kunde kann punktgenau bei Amazon neue Tinte bestellen. Allerdings ist das alles noch Zukunftsmusik und Brother hat auch noch nicht mitgeteilt, wann und mit welchen Seriengeräten der Start für diesen Service geplant ist.

Kosten im Ruhezustand!
Ja, Sie haben ganz richtig gelesen, es geht um Kosten, die die günstigen Einsteiger-Kombis im Ruhemodus verursachen. Auch wer wenig druckt oder kopiert muss mit zusätzlichen Kosten rechnen. Denn die Mehrzahl der preiswerten Multifunktionsdrucker besitzt keinen echten Ausschalter. Das bedeutet, dass diese Geräte auch im ausgeschalteten Zustand nicht komplett vom Stromnetz getrennt sind. In diesem Modus spülen sie in bestimmten Zeitabständen die Düsen. Und bei diesen Düsenspülgängen wird unnötig Tinte verbraucht.

Weitere Kosten trotz Ruhemodus ergeben sich aus dem Stromverbrauch. Denn gerade die Einsteiger-Kombis verfügen häufig nicht über einen netztrennenden Ausschalter. Diese Geräte verbrauchen also auch dann Strom, wenn der Ausschalter betätigt wurde. Der Verbrauch liegt zwischen 0,1 und 0,2 Watt. Ausnahmen sind folgende Modelle von Canon: Pixma MX475, MX495, TS3151, TR4551. Und auch der Deskjet 3630 von HP ist im ausgeschalteten Zustand komplett vom Stromnetz getrennt.

Erstaunliche Extras zum günstigen Preis
Die preiswerten Multifunktionsdrucker bringen allerhand an Ausstattung mit. Dabei gehört die WLAN-Funktion schon (fast) zur Standardausstattung. Nur Geräte, die weniger als 50 Euro kosten, verfügen in der Regel nicht über diese Schnittstelle. Inzwischen biete alle Produzenten Apps zum Drucken an, teilweise sogar auch zum Scannen. Mit den Diensten ePrint von HP oder Connect von Epson lässt sich auch ohne App vom mobilen Gerät aus drucken. Einige Multifunktionsdrucker haben Google Cloud Print oder Apple Airprint bereits integriert, dabei muss man aber bedenken, dass nicht jedes Gerät jeden Standard umsetzen kann.

Den direkten Druck ohne den Umweg über den Computer leisten die beiden Drucker Canon Pixma TS5051 und Expression Home XP-345 von Epson. Das funktioniert via Karteneinschub. Das gängige Kartenformat ist SD.

Auch die Funktion zum Faxen ist bei einigen Einsteiger-Kombis vorhanden. Zum Beispiel beim Pixma MX475 und beim Pixma MX495 von Canon. Canon stellt sein Programm gerade um, dabei wird die MX-Serie durch die TR-Serie abgelöst. Aber auch bei der neuen Serie gehört die Fax-Funktion weiterhin zur Ausstattung.

Resümee:
Die meisten Abzüge bei der Gesamtnote vergeben wir für die immens hohen Druckkosten pro Seite. Wer viel druckt, kauft zwar erst billig ein, muss dann aber unverhältnismäßig viel Geld für Tinte ausgeben. Für diesen Personenkreis lohnt es sich, etwas mehr als 100 Euro in die Anschaffung zu investieren. Denn schon Multifunktionsdrucker, die nur knapp über 100 Euro kosten, sind im Unterhalt wesentlich preiswerter.

Auch in Sachen Qualität muss der Kunde Abstriche in Kauf nehmen, wenn er sich für ein günstiges Einsteigermodell entscheidet. Beim Scannen machen sich Mängel im Bereich der Tiefenschärfe bemerkbar. Deshalb sind diese Geräte für das Scannen von Fotos nicht wirklich geeignet.

Beim Kopieren kann es passieren, das nicht das komplette Blatt erfasst wird. Dabei ist im Test der Canon Pixma MG2950 besonders negativ aufgefallen. Dieses Gerät hat den unteren Rand einer A4-Seite einfach abgeschnitten.

Unser Testsieger ist eindeutig der Canon Pixma TR4551! Er weist nicht nur einen netztrennenden Ausschalter auf, er kann auch faxen und beherrscht den automatischen Duplex-Druck. Und er befindet sich sogar im unteren Preissegment, denn kurz nachdem er auf den Markt gebracht wurde, fiel der Preis im offiziellen Store von Canon von 90 auf sagenhafte 70 Euro. Der TR4551 ist übrigens das Nachfolgemodell des MX495. Der MX495 war jahrelang ein Bestseller und ging aus zahlreichen Tests als Sieger hervor. Vom TR4551 hat Canon auch die baugleiche Variante in Schwarz im Programm, dabei handelt es sich um das Modell Canon TR4550.

Testsieger im Preis-Leistungs-Verhältnis ist der HP Deskjet 3630, plus seine Varianten Deskjet 3633 in weiß und Deskjet 3634 mit einem blau abgesetzten Scanbett. Mit einem UVP von 64 Euro ist diese Einsteiger-Kombi unschlagbar günstig. Und weil er nicht nur preiswert ist, sondern auch gewissenhaft arbeitet, hat er diese Auszeichnung verdient. Er ist zwar nicht besonders schnell und auch das Faxen beherrscht er nicht, aber bei diesem niedrigen Preis muss sich der Käufer auf Kompromisse einstellen.


Tag: