Windows-Tablet Microsoft Surface Pro 6 im Test

Das Surface Pro 6 zeigt sich gegenüber dem Vorgänger in einigen Bereichen – wie Display, Performance und Laufzeit – verbessert, ist aber mehr Evolution als Revolution.

Gehäuse hochwertig wie gewohnt und mit neuer Farbvariante
Bereits beim Vorgänger Surface Pro gab es beim Äußeren nichts zu beanstanden. Auch das Microsoft Surface Pro 6 präsentiert sich in einem verwindungssteifen, hochwertigen Gehäuse. Zusätzlich ist es nun aber auch in einer schwarzen Farbvariante erhältlich, während der Vorgänger nur in einer grauen Version verfügbar war. Wie gehabt, sind vorne und hinten je eine Kamera im Gehäuse integriert, die eine Auflösung von fünf und acht Megapixeln bieten. Hiermit lassen sich nicht nur Fotos, sondern auch Videos mit bis zu 1080p aufnehmen. Ein integrierter Standfuß ist ebenfalls wieder mit an Bord und lässt sich ohne großen Kraftaufwand herausziehen. Mit dem Fuß können Nutzer das Windows-Tablet nicht nur aufstellen, sondern auch den Aufstellwinkel variieren. Wer eine Tastatur oder einen Eingabestift benötigt, kann auf die bewährten Type oder Signature Type Cover sowie den Surface Pen zurückgreifen.

Hervorragendes Display
Der 12,3 Zoll große Bildschirm ist wie beim Vorgängermodell im Format 3:2 gehalten. Aus einer Auflösung von 2.736 * 1.824 Pixeln ergibt sich eine überdurchschnittlich hohe Punktdichte von 267 ppi. Im Labor zeigt das Panel - das von LG-Philips stammt - eindrucksvoll seine Stärken und distanziert damit das Vorjahresmodell, das bereits einen positiven Eindruck hinterließ. Der Kontrastwert ist mit 1.310:1 sehr hoch und auch die Helligkeit gibt mit über 450 cd/qm - der Wert ist ein Mittelwert aus neun gleichmäßig verteilten Messpunkten - keinen Grund zur Klage. Die dargestellten Farben sehen natürlich aus und strahlen satt. Während einige Farben vielleicht etwas zu kräftig erscheinen, wirken besonders Hauttöne sehr realistisch. Die Laborwerte bestätigen den positiven Eindruck. Das Surface Pro 6 deckt den sRGB-Farbraum vollständig ab. Selbst beim Adobe-RGB-Farbraum liegt die Abdeckung noch bei guten 75 Prozent. Der einzige wirkliche Makel bei dem hervorragenden Bildschirm ist der für Ästheten mit 1,5 cm etwas zu dicke Rand um das Display. Das wirkt im Jahr 2018 angesichts der oft sehr schmalen Displaykanten bei der Konkurrenz nicht mehr ganz zeitgemäß.

Mehr Performance als der Vorgänger und die Konkurrenz
Beim Surface Pro 6 setzt Microsoft auf eine Intel-CPU der achten Generation. Das Kaby-Lake-R-Modell - im Testgerät ist ein Core i5-8250U verbaut - verfügt über vier Kerne und beherrscht Hyper-Threading. Zum Vergleich: Der Vorgänger musste sich mit nur zwei Kernen begnügen. Der Unterschied spiegelt sich beim CPU-Benchmark wieder, bei dem das Surface Pro 6 um etwa 40 Prozent schneller ist und das alte Surface Pro somit deutlich abhängt.

Einen Teil dieser verbesserten Performance lässt sich auch über die effektivere Kühlung erklären. Während der Vorgänger beim Benchmark Cinebench im Dauerbetrieb um circa 40 Prozent einbrach, schwanken die Benchmark-Messungen beim neuen Surface Pro 6 lediglich um vier Prozent, wobei die Taktrate praktisch konstant bei 2,6 Gigahertz bleibt. Obwohl Microsoft auf einen Lüfter verzichtet, ist die Hitzeentwicklung selbst unter Last überschaubar. Auf der Rückseite messen wir nur moderate 44 Grad Celsius.

Wie gut das Surface Pro 6 in der Tablet-Klasse abschneidet, zeigt der Benchmark TabletMark 2017. Es ist nicht nur doppelt so schnell wie das kleine Surface Go, das allerdings auch nur über einen Pentium-Prozessor verfügt. Auch die getesteten Android-Tablets und selbst das iPad Pro in der 2017er-Version bleiben zurück. Allerdings ist dieser Benchmark für x86er optimiert. Aber auch beim Geekbench gibt sich das Surface Pro 6 keine Blöße und führt mit dem iPad Pro 2017 die Tablet-Rangliste praktisch gleichauf an.

Insgesamt ist die Systemleistung des Surface Pro 6 auf einem Niveau mit vergleichbar ausgestatteten Notebooks. Auch wenn die 3D-Perormance zu den besten in der Tablet-Klasse gehört, reicht diese dennoch nicht aus, um die neuesten Games zu zocken. Dafür ist die Leistung bei Multimedia-Anwendungen richtig gut und bei klassischen Office-Aufgaben sogar hervorragend. Unsere Tests zeigen, dass der Massenspeicher eine kleine Schwachstelle darstellt. Die verbaute Toshiba NVMe-SSD performt in Tests nämlich etwas unterdurchschnittlich.

Das Angebot an Anschlüssen bleibt mager
Wer gehofft hat, dass Microsoft bei den Anschlüssen gegenüber dem Vorgänger nachbessert, dürfte enttäuschte sein. Denn auch das Surface Pro 6 bietet weder Buchsen für Thunderbolt 3 noch für Typ-C. Immerhin bietet das Tablet eine Anschlussoption für einen externen Bildschirm über einen Mini-Displayport sowie einen USB-Anschluss der Generation 3.0. Das Lesegerät für Micro-SD-Speicherkarten befindet sich hinter dem Standfuß. Die - optional erhältliche - Dockingstation lässt sich über den Surface-Connect-Anschluss verbinden, der das Windows-Tablet auch mit Strom versorgt. Als Verbindung zur Online-Welt dient das integrierte 11AC-WLAN, wobei die Ausstattung mit 2x2-MIMO für eine gute Verbindungsqualität sorgt. So sind unter Testbedingungen sehr gute Übertragungsraten von bis zu 400 MBit pro Sekunde möglich. Leider unterstützt das verbaute WLAN kein MU-MIMO. Auch eine LTE-Version gibt es nicht.

Gleiche Akku-Kapazität, bessere Laufzeit
Wer auf das Datenblatt des Surface Pro 6 schaut, könnte bei der Akku-Kapazität zunächst etwas enttäuscht sein. Diese hat sich gegenüber dem Vorgänger nämlich nicht verändert und beträgt weiterhin 45 Wattstunden. Das Surface Pro 6 geht damit aber offensichtlich effizienter um. In unserem WLAN-Test - bei dem der Bildschirm auf eine Helligkeit von 200 cd/qm gestellt ist - hält das neue Windows-Tablet nämlich zehn Stunden lang durch. Das ist über eine Stunde mehr als das alte Surface Pro. Zwar kehrt sich der Vorsprung um, wenn wir Videos bei maximaler Helligkeit abspielen. Allerdings verfügt das Surface Pro 6 im direkten Vergleich auch über die größere Leuchtdichte. Die Ausdauer im Office-Bereich ist mehr als gut, worauf der Wert von mehr als 11,5 Stunden beim Office-Benchmark Mobile Mark 2014 hindeutet. Auch von der Ladezeit waren wir angetan. Bereits nach 60-minütigem Aufladen ist der Akku zu 53 Prozent voll.


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