Apple Airpods Pro im Test: Überflieger mit Active Noise Cancelling

So kann's gehen: Als Apple 2016 seine ersten Airpods auf den Markt brachte, erntete das Design Hohn und Spott. Heute sind die charakteristischen weißen Stöpsel aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken – und Apple hat mal wieder einen Markt revolutioniert.

Vor Kurzem präsentierten die Kalifornier nun die Airpods Pro. Die sind ein gutes Stück kürzer als die normalen Airpods, nach IPX4 gegen Wasser und Schweiß geschützt (aber nicht für Schwimmtrainings geeignet), beinhalten drei verschieden große Silikonaufsätze zur individuellen Anpassung und bringen ein Ladecase mit, das sich per Lightning-Strippe oder kabellos nach dem Qi-Standard auftanken lässt.

Das Wichtigste aber: Sie beherrschen Active Noise Cancelling (ANC), unterdrücken also auf Wunsch die Umgebungsgeräusche. Dafür sind sie mit 279 Euro auch satte 100 Euro teurer als die Airpods ohne Pro. Lohnt sich der Aufpreis?

Kabelloses Hörvergnügen de luxe
Um es kurz zu machen: Ja, denn die Kalifornier legen die Messlatte mit den Airpods Pro ganz hoch. Unser Labortechniker hatte jedenfalls noch keine besseren True-Wireless-Kopfhörer auf dem Messtisch. Steuerzentrale ist Apples H1-Chip, der zehn Audiokerne beherbergt und Musik mit Bluetooth 5.0 und dem Codec AAC ans iPhone sendet.

Was ankommt, begeistert durch die Bank: Mit einem sehr guten, ausgewogenen und feinauflösenden Klang machen die Airpods Pro Musikhören zum Genuss – unabhängig davon, ob man ANC aktiviert hat oder nicht. Auch Telefonate führt man in sehr guter Qualität, wir hatten zu keiner Zeit Verständnisprobleme.

Umgebungsgeräusche nach Wahl
Die Noise-Cancelling-Funktion einzuschalten, lohnt sich definitiv, denn sie arbeitet exzellent. Es gibt drei Einstellungen: "Geräuschunterdrückung", "Transparent" und "Aus". Gewechselt wird zwischen den ersten beiden über einen längeren Druck auf das Sensorfeld am Stil der Kopfhörer. Das klappt alternativ auch am iPhone: Ruft man per Wisch von rechts oben nach unten das Kontrollzentrum auf und lässt den Finger kurz auf dem Lautstärkeregler rechts außen, dann erscheinen die drei Modi zur Auswahl.

Ist ANC an, blenden die Airpods Pro mit einer sehr starken und breitbandigen Dämpfung die Außenwelt weitgehend aus. Dabei passt sich das Noise Cancelling laut Apple 200 Mal pro Sekunde an das Hörempfinden des Trägers an. Beim ersten Einsatz blieb uns kurz der Mund offen stehen: In der Teeküche war von einem lärmenden Wasserkocher nach Aktivierung des ANC fast nichts mehr zu hören. Ebenso kann man das Geschwätz im Büro nahezu ausblenden – auch wenn keine Musik läuft.

Will man sich nicht von der Umwelt abschotten, ist der Transparent-Modus die richtige Wahl. Der hebt die an sich schon dämpfende Wirkung der dicht sitzenden Ohrpolster auf und holt die Umgebungsgeräusche präsenter in den Vordergrund. So läuft man nicht Gefahr, auf dem Bahnhof oder Flughafen wichtige Durchsagen zu verpassen. Man kann sich unterhalten und kommt im Verkehr nicht unter die Räder.

Leichtes Handling, verstecktes Bedienmenü
Auch gut: Nimmt man einen Stöpsel aus dem Ohr, stoppt die Wiedergabe, setzt man ihn wieder ein, geht’s weiter. Generell ist das Handling Apple-typisch kinderleicht. Nähert man die neuen Airpods Pro das erste Mal seinem iPhone, werden sie automatisch erkannt und gekoppelt. Musik lässt sich via Siri per Sprache starten, ebenso einfach kann man Telefonate initiieren, bekommt Nachrichten vorgelesen oder kann sich den Weg per Apple Karten weisen lassen. Die Lautstärke verstellt Siri ebenfalls auf Zuruf – wem das im öffentlichen Raum zu peinlich ist, der muss zum iPhone greifen; die Stöpsel selbst bieten hier keine Option.

Eine eigene App zum Feintuning der Airpods liefert Apple nicht, ein paar Dinge lassen sich aber auch hier bestimmen. Geht man in den "Einstellungen" auf "Bluetooth" und tippt beim Eintrag für die Airpods Pro hinten auf "i", öffnet sich ein Menü mit einigen wenigen Stellschrauben. Ein Equalizer fehlt, um die Klangsteuerung kümmern sich die Airpods Pro selbst. Das kennt man von Apple – bei der Kamera gibt es von Haus aus auch keine Optionen. In diesem Menü findet sich zudem der "Passtest" für die Ohreinsätze. Dabei spielen die Kopfhörer kurz Musik ab und signalisieren anschließend, ob sie gut sitzen.

Perfekter Sitz, moderate Laufzeit
Apropos Sitz: Dank der Silikonaufsätze schmiegen sich die Airpods Pro wie von selbst sehr angenehm in die Ohren. Und sitzen dort absolut sicher: Wir hatten zu keiner Zeit das Gefühl, dass uns die teuren Schnuckelchen auf Nimmerwiedersehen aus den Gehörgängen rutschen könnten. Auch heftige Kopfbewegungen machen sie klaglos mit, Sport ist kein Problem. Mit 5,4 Gramm sind die Airpods Pro zudem so leicht, dass man sie wirklich stundenlang tragen kann. Dank Druckausgleich über eine Belüftung stellt sich kein unangenehmes Gefühl wie bei anderen True-Wireless-Modellen ein.

Als Laufzeit gibt Apple 4,5 Stunden bei ANC-Nutzung an – das ist kein Highlight, Sonys WF-1000XM3 kommt auf 6,5 Stunden.

Mit mehreren Zwischenstopps im Ladecase sollen bis zu 24 Stunden drin sein. Und fünf Minuten reichen für eine ganze weitere Stunde. Ein Problem, mit dem Apple nicht allein dasteht: Wenn die Akkus erschöpft sind, kann man sie nicht einfach tauschen. Will man sich absichern, sollte man über Apple Care+ nachdenken. Der erweiterte Hardware-Schutz kostet 39 Euro und gilt für zwei Jahre. Er umfasst auch die Batterien: Beträgt deren Kapazität weniger als 80 Prozent der Originalleistung, kann man sie für 29 Euro Zuzahlung wechseln lassen.

Fazit
Wer ein iPhone besitzt und einen unkomplizierten, sehr gut klingenden Kopfhörer mit toller Geräuschunterdrückung sucht, hat ihn mit den Airpods Pro gefunden. Die Stöpsel lassen sich bequem stundenlang tragen. Im Transparenzmodus kann man dennoch mit der Umwelt kommunizieren. Und wenn mal Ruhe sein soll, schottet einen das ANC zuverlässig ab. Wer ein Android-Handy nutzt, muss sich nach Alternativen umschauen. Da können wir den Sony WF-1000XM3 empfehlen.

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