Das M1 Macbook Pro als Gaming-Laptop - ein Experiment

Battlefield 3 und GTA 5 auf dem M1 Macbook Pro? Ja, das geht. 16 Milliarden Transistoren verbaut Apple auf seinem M1, 133 Millionen pro Quadratmillimeter. Und die neuen M1s werden einfach nicht laut, egal, was wir ihnen abverlangen. Zeit für einen mobilen Test im ICE nach Köln.

München Hauptbahnhof, 8 Uhr. Der ICE verlässt die Stadt, wir besteigen das Deck eines majestätischen Flugzeugträgers. Der Regen peitscht uns ins Gesicht, wir steigen ein, die Lichter im Cockpit gehen an. „Shark 4-6, Sie haben Freigabe zum Start.“ Seitenruder Rechts: Check, Seitenruder Links: Check. Sidewinder-Abschusssystem? Check. KoaxiaL-MG? Check. Alle Systeme online, ready to go. Dann wird abgehoben – je mehr der Stahlvogel beschleunigt, desto stärker schlagen die Regentropfen an die Scheibe und als wir die Wolkendecke durchbrechen, kommt die Sonne zum Vorschein. Was für ein Anblick. Und das alles auf einem Macbook Pro mit M1-Prozessor, auf den Schienen nach Köln. Battlefield 3 ist vielleicht der ikonischste Shooter des letzten Jahrzehnts, mit der detailverliebtesten Singleplayer-Kampagne, die je ein Shooter hatte.

Die Idee, dieses Juwel auf dem M1 Macbook Pro zu installieren, kam recht spontan, am Abend zuvor. Geht super einfach – Parallels ( hier günstig im Preisvergleich kaufen ) installieren, Windows 10 ( hier erhalten Sie Windows 10 Pro für nur 50 Euro ) laufen lassen, EAs Origin-Launcher installieren und Battlefield 3 herunterladen. Einmal läuft eine Kompatibilitätsebene namens Rosetta 2 von Mac OS Big Sur drüber, das Spiel startet direkt binnen drei Sekunden. Rosetta 2 ist Apples Software-Emulations-Layer für X86-Anwendungen, der speziell für Big Sur entwickelt wurde. Keine Probleme bisher, im Menü empfiehlt das System 1920x1080 bei mittleren Details, mit 4x Anisotropic Filtering und SSAO – Screen Space Ambient Occlusion. Es ist nicht die grafikhungrigste Ambient-Occlusion-Technologie, aber Battlefield 3 sieht auf dem Retina-Display des MacBooks trotzdem großartig aus: Scharfe Texturen und der peitschende Regen wirkt wie auf einem Gaming-Laptop mit Highend-Karte. Die Szene läuft in 45 FPS. Natürlich ist ein Macbook kein Ultra-Highend-Gaming-PC, aber gerade im Singleplayer ist eigentlich alles über 40 FPS gut spielbar.

Und es ist ein wirklich interessantes Experiment, denn wir dürfen eines nicht vergessen: Das neue Macbook Pro M1 ist ein relativ günstiger Laptop. Battlefield 3 spielen wir hier gerade auf der Basisvariante mit nur 8 GByte RAM für 1.449 Euro. Klar, es gibt mittlerweile auch günstige Gaming-Laptops in dem Preisbereich, aber gerade, wer Videoschnitt mit Final Cut Pro X betreiben möchte, der wird sich ohnehin ein Macbook holen. Es ist das Gerät, das quasi jeder Kreative in der Ledertasche hat. Auf 13 Zoll spielt es sich auch generell sehr gut. Wir haben das M1 Macbook Pro natürlich auch an 27 Zoll-Monitore und einen 60 Zoll großen TV im Hotel in Köln angeschlossen, aber auf einem sehr großen 4K-Display wirken 1080p weniger knackig als auf dem internen Retina-Bildschirm.

So langsam kehren Events zurück, das Leben und Reisen, da bietet es sich an, auf seinem Macbook auch gleich zu spielen. Mit 1,4 Kilo sind die aktuellen 13-Zoll-Modelle der M1-Modellreihe schön leicht. Die 8-Core CPU ist ein sogenannter System-on-a-Chip, eine Kombination aus CPU, GPU, DDR4 Speicher, I/O Chip und Thunderbolt-Controller auf einem Chip, wie wir das bei Smartphones kennen.

Battlefield 3 läuft, wie gesagt, in 1080p und mittleren Grafikeinstellungen mit 45 FPS, wer eine höhere Framerate bevorzugt, der kann auf 900p runtergehen. Sie verlieren dadurch an Schärfe, die Bildwiederholrate geht aber auf 50 FPS im Schnitt hoch. Es wird spannend sein, ob auch Battlefield 2042 auf den Einsteiger-M1s gut läuft. Eine ähnliche Erfahrung machen wir mit dem direkten Konkurrenten Call of Duty: Black Ops 3, welches in 1080p mit hohen Einstellungen auf 47 FPS läuft. Das ist insofern bemerkenswert, weil die meisten Windows-10-Laptops mit nur 8 GByte Ram überhaupt nicht zum Spielen geeignet sind, 16 GByte sind das Minimum für Windows 10 und 11. Wichtig und interessant zu wissen: Apple hat in seinem AppStore mittlerweile zahlreiche Triple-A-Games wie Shadow of the Tomb Raider, Bioshock Infinite, XCOM, Batman: Arkham City etc. Im Angebot. Unter Big Sur lassen sich aber mit zwei Methoden so gut wie alle bereits gekauften Spiele nutzen: Entweder via Parallels 16 oder Crossover, welches in seiner neuen Version mitunter deutlich bessere Performance-Werte liefert, daher wollen wir darauf etwas näher eingehen.

Um es zu verkürzen: Der größte Vorteil von Parallels ist die Emulation von klassischem Windows, wo wir alles installieren können – von Steam über EA Play bis Ubisoft Connect. Es handelt sich dabei um einen 64-Bit-Emulator, der mitunter wirklich beeindruckende Resultate in einigen Spielen liefert, etwa Max Payne 3. Der größte Nachteil: Um Windows zu emulieren, blockt Parallels vier der acht CPU-Kerne und wir können auch nur die Hälfte des RAMs benutzen. In unserem Test-M1-Macbook-Pro befinden sich nur 8 GByte Ram, mit dieser Variante sind dann nur 4 verfügbar, was je nach Spiel sehr wenig ist. In GTA 4 etwa gehen die FPS auf 20 runter, das geht besser. Und zwar mit Crossover, einer intelligenten Software, die Windows-API-Calls in Mac-OS-API-Calls wandelt. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wir können die volle Performance des Systems nutzen. Preislich liegen die Softwares ungefähr gleichauf: Crossover 21 kostet 60 US-Dollar respektive 50 Euro. Parallels 17 kostet 79,99 Euro respektive 49 Euro für alle, die lediglich upgraden wollen. Einen klaren Gewinner gibt es hier nicht, weil nominal zwar mehr Spiele mit Parallels kompatibel sind. Via Crossover konnten wir aber häufig deutlich bessere Performance-Werte ermitteln. Nehmen wir etwa die neue Mass Effect: Legendary Edition: Diese läuft mit 30 FPS in Parallels 17 auf normalen Settings, aber niedriger Auflösung von 1280x720 Pixeln. In Crossover erreichen wir etwas höhere FPS (um die 35) mit denselben Grafikeinstellungen, aber in 1600x900 Pixeln, was das Bild schon deutlich schärfer wirken lässt.

GTA 5 läuft auf Parallels 17 nur extrem stotternd mit starken FPS-Einbrüchen im Singleplayer, mit Crossover erreichen wir nahezu stabile 60 Bilder pro Sekunde in 1920x1080 mit normalen Grafikeinstellungen. Wer also GTA 5 auf seinem M1-System spielen will, dem würden wir zu Crossover raten. Der Rockstar Social Club ist allerdings noch nicht kompatibel mit Crossover, insofern ist GTA Online nicht verfügbar.

Fortnite mit 100 FPS auf einem M1 Macbook Pro? Das geht
Wer sich ein bisschen mit Grafik-Settings auskennt und dort einige Tricks anwendet, der kriegt richtig hohe FPS aus den Einsteiger-Macbooks. Mit einem angeschlossenen Display spielen wir in 2560x1440 und allen Grafik-Modi auf niedrig, aber der 3D-Auflösung auf 100 Prozent mit rund 60 FPS. Wer mehr will, der muss nur die 3D-Auflösung halbieren – diese bestimmt, mit welcher Auflösung Objekte im Spiel gezeigt werden, also Häuser, Türen, Waffen, Items. Wer hier weniger Wert auf Grafik legt und eher kompetitiv unterwegs ist, der erreicht die gewünschten butterweichen 100 FPS – und das ganz ohne teuren Gaming-PC. Gerade in Zeiten, in denen moderne Grafikkarten teuer sind, scheint hier Apple durchaus eine Alternative zu bieten, sofern Sie ohnehin ein Macbook für die Arbeit oder das Studium brauchen.

Kann man M1 Macs als Streaming-Maschine benutzen? Ja, mit OBS
OBS hat mittlerweile eine eigene Software für Big Sur und M1s veröffentlicht.

Wer das möchte, kann also zum Beispiel via Elgato 60 FPS sein M1 Macbook mit einer Konsole wie der Xbox Series X oder Playstation 5 verbinden und so OBS benutzen, um mit einer Bitrate von 6000 Kbps in 1080p zu streamen. Die meisten Streamer benutzen dedizierte Hardware, die den Stream an sich berechnet, insofern ist das eine interessante Variante.

M1 Macs werden auch nach zwei Stunden Gaming nicht heiß und nicht besonders laut. Wie macht Apple das?
Das Stichwort lautet Single- vs. Multi-Threading. Wer ein Macbook mit Intel-CPUs benutzt hat, der weiß, wie extrem heiß diese geworden sind, weil Intels Chips große Probleme hatten mit den Aluminium-Chassis. Macbook-Bodys werden aus einem Stück Aluminium geschnitten, es werden also keine Teile zusammengesetzt, deshalb wirken diese so perfekt verarbeitet und weisen auch nach vielen Jahren kaum Abnutzungserscheinungen auf. Die meisten anderen Hersteller benutzen viel Plastik und vor allem Lüftungsschlitze an den Seiten, Apple hat diese lediglich hinten, daher die Hitzeprobleme, die Intel nie lösen konnte. Was man dazu wissen sollte: Apple hat 2016 beim großen Re-Design seiner MacBooks darauf gebaut, dass Intel eine neue CPU-Generation mit niedrigerer Wärmeentwicklung produzieren würde, aber Intel hat hier leider nicht geliefert. So kam es zum sogenannten Thermal-Throttling: Erreicht das Gerät eine bestimmte Temperatur, taktet der Prozessor herunter. Auf dem Papier sind gerade die i9s ja sehr schnell, führten aber zu enorm vielen Problemen in der letzten Macbook-Generation. Apple entschied sich folgerichtig, die Partnerschaft zu beenden und eine eigene System-on-a-Chip-Variante auf ARM-Basis zu bauen.

Wie also ist es Apples Ingenieuren gelungen, so viel Performance bei gleichzeitig deutlich geringerer Hitzeentwicklung (76 Grad in Shadow of the Tomb Raider, 70 in Battlefield 3s Grafik-intensiver Szene mit dem Flugzeugträger) zu designen, wodurch die M1-Geräte sehr leise sind? Das Air kommt ganz ohne Lüfter, der Lüfter im Macbook Pro geht selten überhaupt an und dreht nie hoch. Apples Architektur basiert auf Single-Threading, es wird also immer eine Aufgabe abgearbeitet. Bei Intel werden viele Aufgaben gleichzeitig bearbeitet. Die X86-Architektur wurde 1978 eingeführt, zu einer Zeit, in der Speicher sehr teuer war – man wollte also möglichst viel auf der CPU selbst berechnen. Das ist heute ganz anders, Speicher ist sehr günstig geworden und es gibt keinen Grund mehr für diese CPU-Fokussierung, die das System an sich ausbremst – je mehr auf der CPU berechnet werden muss, desto länger die “Schlange“ an Befehlen, die abgearbeitet werden wollen. Das wiederum bedingt enorm viel Logik, die diesen Prozessen ihre “Straße“, wenn man es im haptischen Sinne betrachten möchte, zuweisen. Will sagen: Mehr Komplexität = mehr Logik = höherer Energieaufwand.

Zudem basiert x86 auf CISC (Complex Instruction Set Computer). Befehlszeilen können hier beliebig lang und komplex sein. ARM basiert auf RISC (Reduced Instruction Set Computer), hier ist jede Befehlszeile gleich lang. Es gibt hier also nicht ein ganzes Autobahnsystem, sondern nur eine Schnellstraße. Das ist übrigens der Grund, warum Windows-10-Spiele so aufwendig emuliert werden müssen. Was Apples Ingenieure gemacht haben, ist, dieses Single-Threading zu perfektionieren. Das Ziel ist es, die “Cue“, also die Warteschlange für Prozesse, so schnell wie möglich abzuarbeiten, mit maximaler Energieeffizienz. Damit hat Apple schon lange viel Erfahrung, denn iPhones haben wir ständig in der Hand, sie dürfen nicht so warm werden an der Unterseite – auf die Unterseite eines MacBooks greifen wir viel seltener. Hitzemanagement von APUs ist also ein Thema, für das Apples Ingenieure und deren Zulieferer bereits sehr früh Lösungen entwickeln mussten. Aus dieser Historie heraus hat man diese M1s entwickelt, die brutal effizient sind. Dieser 10-Watt-Prozessor von Apple leistet ähnlich viel wie ein vergleichbarer 45-Watt-Prozessor von Intel. Es ist also gelungen ob der Fünf-Nanometer-Basis mit seinen 16 Milliarden Transistoren, die Effizienz um 4,5x zu steigern, was schon bemerkenswert ist. Und das hier ist erst die erste Generation von Apple-Silicon…

Zudem basiert x86 auf CISC (Complex Instruction Set Computer). Befehlszeilen können hier beliebig lang und komplex sein. ARM basiert auf RISC (Reduced Instruction Set Computer), hier ist jede Befehlszeile gleich lang. Es gibt hier also nicht ein ganzes Autobahnsystem, sondern nur eine Schnellstraße. Das ist übrigens der Grund, warum Windows-10-Spiele so aufwendig emuliert werden müssen. Was Apples Ingenieure gemacht haben, ist, dieses Single-Threading zu perfektionieren. Das Ziel ist es, die “Cue“, also die Warteschlange für Prozesse, so schnell wie möglich abzuarbeiten, mit maximaler Energieeffizienz. Damit hat Apple schon lange viel Erfahrung, denn iPhones haben wir ständig in der Hand, sie dürfen nicht so warm werden an der Unterseite – auf die Unterseite eines MacBooks greifen wir viel seltener. Hitzemanagement von APUs ist also ein Thema, für das Apples Ingenieure und deren Zulieferer bereits sehr früh Lösungen entwickeln mussten. Aus dieser Historie heraus hat man diese M1s entwickelt, die brutal effizient sind. Dieser 10-Watt-Prozessor von Apple leistet ähnlich viel wie ein vergleichbarer 45-Watt-Prozessor von Intel. Es ist also gelungen ob der Fünf-Nanometer-Basis mit seinen 16 Milliarden Transistoren, die Effizienz um 4,5x zu steigern, was schon bemerkenswert ist. Und das hier ist erst die erste Generation von Apple-Silicon…

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