Vivo X51 im ersten Test - Starker Auftakt

Es ist ein offenes Geheimnis in der Branche, dass Vivo eigentlich schon Anfang 2020 in Deutschland starten wollte, aber durch die Corona-Pandemie massiv ausgebremst wurde. Im Gegensatz zu Oppo, die ihre Pläne trotz dieser Jahrhundertkrise durchgezogen haben, hat man bei Vivo die Stopp-Taste gedrückt und die Strategie grundlegend überarbeitet. Mit dem Ergebnis, dass man nun, Ende Oktober, einen langsamen Start hinlegt, mit zwei Einsteigern unter 300 Euro und einem Premium-Gerät, dem Vivo X51, um das es in der Folge gehen soll.

Der Vergleich mit Oppo drängt sich immer wieder auf. Beide Marken stehen im Heimatmarkt China unter Druck von einem immer stärker werdenden Huawei, das aber im Ausland aufgrund des Google-Embargos massiv verliert. Beide stehen vor einer ähnlichen Herausforderung: Als ein international etablierter, in Deutschland aber praktisch unbekannter Hersteller genügend Vertrauen und Zugkraft aufzubauen, dass ein Kunde bereit ist, für die eigenen Produkte 799 Euro auszugeben.

Premium-Mittelklasse wie das Oppo Reno 4 Pro
Denn so viel kostet das Vivo X51, dass am 20. Oktober in den Verkauf geht. Es ist damit genauso teuer wie Oppos Reno 4 Pro und das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit. Die Geräte sehen auch sehr ähnlich aus und haben eine ähnliche technische Basis.

Das Display ist 6,5 Zoll groß und zeigt eine erweiterte Full-HD-Auflösung; eine Bildwiederholrate von 90 Hertz ist in dieser Preisklasse Pflicht. Die Darstellungsqualität ist auf den ersten Blick leuchtstark und blickwinkelstabil – sehr gut! Darunter gibt Qualcomms Snapdragon 765G den Takt vor, das schon jetzt klar eines der erfolgreichsten Produkte 2020 des US-Chipherstellers ist. Das 5G-SoC ist in zahlreichen erfolgreichen Smartphones 2020 eingebaut, allesamt gehören sie zur gehobenen Mittelklasse, oder auf Marketingdeutsch formuliert, zur "Premium-Mittelklasse".

Das Design mit dem gebogenen Displayglas, dem glänzenden Metallrahmen und der matt schimmernden Glasrückseite kann man als sehr gelungen bezeichnen. Aber damit reiht sich Vivo ein in die Riege chinesischer Hersteller um Huawei, Oppo, Oneplus und Xiaomi, die allesamt technische und optische Feinkost bis tief hinunter in die Mittelklasse liefern.

Einzigartiges Kamerasystem
Die Frage lautet nun, wie Vivo sich von der Konkurrenz absetzen will. Die Antwort gibt das in einem Rechteck angeordnete Kamerasystem auf der Rückseite, das aus vier Optiken besteht, die sich in dreierlei Hinsicht von der Konkurrenz abheben:

1.Zum Ultra-Weitwinkel und zum Weitwinkel gesellt sich ein 5x optischer Zoom - üblich ist in dieser Preisklasse eine dreifache Vergrößerung.
2.Die Weitwinkel-Optik ist kardanisch aufgehängt, also dreidimensional im Raum stabilisiert. Eine solche 5-Achsen-Stabilisierung kennt man sonst nur von Gimbals und Systemkameras.
3.Es gibt eine dezidierte Porträt-Optik mit der dafür typischen Brennweite (50 mm) und den entsprechenden Bokeh-Effekten.

Wir möchten die Fotoqualität an dieser Stelle nicht im Detail bewerten – das erfolgt im ausführlichen Test –, aber doch ein paar grobe Schlussfolgerungen treffen:
> Die Videostabilisierung ist überragend und besser als bei den meisten anderen Smartphones, hier spielt das Gimbal seine Stärken aus. Die Videoqualität (Schärfe, Autofokus) kann dieses hohe Niveau aber nicht halten.
> vom fünffachen Zoom darf man nicht allzuviel erwarten, die Qualität ist durchschnittlich.
> Aufnahmen bei wenig Licht und Nachtaufnahmen gelingen sehr gut. Es gibt nur sehr selten Verwackler und die Ergebnisse sind lichtstark. An die Kamera-Elite um Highender wie das Huawei P40 Pro reicht das Vivo X51 aber auch mit Gimbal nicht heran.
> Bei wenig Licht hat das X51 Probleme mit einem hohen Kontrastumfang, etwa durch eine punktförmige Lichtquelle. Dann kommt es zu Lensflares und Schlierenbildung.
> Porträtaufnahmen sehen richtig gut aus! Die Trennung zum Hintergrund gelingt sauber, das Bokeh wirkt stimmig. Die Porträtkamera macht einen sehr guten Job.

Schlankes Android-System
Als Systembasis ist Android 10 installiert, was man kritisieren kann, weil Version 11 bereits veröffentlicht wurde. Die Kritik bleibt aber im Halse stecken; zum einen, weil ein entsprechendes Update in Arbeit ist; zum anderen, weil Vivos FunTouch OS für eine chinesische Benutzeroberfläche erstaunlich zurückhaltend gestaltet ist. Keine bunten Icons und fetten Schriften, stattdessen schlichte Symbole und klare Strukturen. Die deutschen Nutzer wird es freuen.

Fazit: Starker Einstand von Vivo
Die Abstriche, die man machen muss, sind typisch für diese Preisklasse. Man muss eben auf ein paar Finessen verzichten, der letzte Feinschliff fehlt: Kabelloses Aufladen ist nicht möglich, außerdem fehlen WiFi 6 und eine IP68-Zertifizierung. Eine Speichererweiterung ist nicht möglich, aber mit 256 GB sind genügend Reserven vorhanden. Der Einstand von Vivo ist in unseren Augen sehr gelungen. Man leistet sich kaum Schwächen und setzt mit dem Gimbal-Kamerasystem und der schlichten Android-Oberfläche eigene Akzente. Gerne mehr davon.

Technische Daten
SoC: Qualcomm Snapdragon 765G bis 2,4 GHz
RAM/Speicher: 8/256 GB (UFS 2.1)
Display: 6,56 Zoll, OLED mit 90 Hz, 1.080 x 2376 Pixel, Seitenverhältnis 20:9, optischer Fingerprintsensor
Betriebssystem: Android 10 mit Funtouch OS 10
Kameras (Rückseite):
Hauptkamera: 48 Megapixel, Blende F/1.6, Gimbal-Stabilisierung
Ultraweitwinkel: 8 Megapixel, Blende F/2.2, Makrofunktion
Telezoom: 5x, 8 Megapixel, Blende F/3.4
Porträt: 13 Megapixel, Blende F/2.5
Frontkamera: 32 Megapixel
Video: 4K 30/60 fps, 1080p 240 fps
Konnektivität: Bluetooth 5.1, USB-C (2.0), NFC, WiFi 5, Dual-SIM (nano), keine Speichererweiterung
Akku: 4.315 mAh, Schnellladen mit 33 Watt, kein Wireless Charging
Größe: 158 x 73 x 8 Millimeter
Gewicht: 185 Gramm
Farben: Alpha Grey

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